Zwergdommel

Die Zwergdommel (Ixobrychus minutus) ist ein verborgen lebender Vogel ausgedehnter Röhrichte aus der Familie der Reiher (Ardeidae).

Die Zwergdommel entspricht in ihrer Körpergröße von 27 bis 36 Zentimeter in etwa einem Eichelhäher. Sie ist damit die kleinste Reiherart, die in Mitteleuropa vorkommt. Rücken, Schultern und der Schwanz sind beim männlichen Vogel grünlich-schwarz gefiedert. Am Nacken, an der Brust sowie an der übrigen Körperunterseite ist das Gefieder von gelblicher Farbe. Das Weibchen hat ein ähnliches Gefieder, es ist jedoch weniger kontrastreich. Rücken und Schultern zeigen nicht das kontrastreiche Grünlich-Schwarz des Männchens, sondern eher ein Dunkelbraun, wie auch Hals, Brustseite und Flanken eher bräunlich sind. Im Flug wird der Hals S-förmig gekrümmt. Jungvögel haben ein hell-dunkel geflecktes Federkleid, der Rücken ist bräunlich.

Zwergdommeln leben in Teilen Europas, im westlichen Asien und in Afrika südlich der Sahara. Sie sind als Zugvögel sogenannte Langstreckenzieher, denn in Europa brütende Populationen ziehen zur Überwinterung bis ins südliche Afrika.

Der Lebensraum der Zwergdommel umfasst Süßwassersümpfe, Auwälder, Torfmoore, verlassene Tongruben und ähnliche Habitate mit dichter Vegetation und hohem Schilf. Sie brütet dort vor allem in der Verlandungszone.

Die Zwergdommel ist ein scheuer Vogel, der tag- und dämmerungsaktiv ist. Er fliegt ungern auf, streicht dann meist niedrig über das Schilf und fällt nach kurzer Flugstrecke meist wieder in Deckung ein. Üblicherweise erstarrt er ähnlich wie die Rohrdommel bei Störung in einer Pfahlstellung, in der die Tarnung der schilfgelb und braun gestrichelten Brust zum Tragen kommt.

Zwergdommeln fressen Fische, Insekten, Frösche und Kaulquappen sowie Würmer und Mollusken. Diese erbeuten sie, indem sie bedächtig durch das Schilf klettern oder bewegungslos darauf warten, dass eine Beute sich zeigt.

Die Zwergdommel wird von der Weltnaturschutzunion IUCN in der Roten Liste gefährdeter Arten geführt.