Vogelnest

Das Vogelnest, das die meisten Vögel zur Fortpflanzungszeit anlegen oder renovieren, ist eine arttypische Konstruktion, die das Überleben der Nachkommen sichern soll. Für ein großes Nest, wie es Weißstörche oder Habichte bauen, hat sich der Begriff Horst durchgesetzt.

Vögel bauen aus diversen Materialien ein mehr oder weniger komplexes Nest, um so in einem geschützten Bereich die Eier auszubrüten und ihre Jungen zu versorgen. Die Konstruktionen sind von Art zu Art sehr verschieden, aber nicht nur die Architekturen unterscheiden sich, sondern auch die Lage. Hoch oben in Baumwipfeln legen zum Beispiel Elstern, Habichte und ursprünglich auch die Weißstörche ihr Nest an. Auf dem Boden brüten in einer flachen Mulde und ohne wirkliche Nestanlage zum Beispiel Kiebitze und Seeregenpfeifer. Viele kleine Singvögel brüten in der Krautschicht über dem Boden und im Buschwerk.

Manche Vogelarten konstruieren ihr Nest unmittelbar auf dem Wasser, indem sie trockene Halme und Wasserpflanzen kreuz und quer übereinanderlegen. Solche Schwimmnester bauen zum Beispiel die Haubentaucher und die Blässrallen. Andere Arten legen im mehr oder minder lehmigen Steilufer Brutröhren an, dazu zählen etwa die Bienenfresser und Uferschwalben. Dann gibt es noch Vogelarten wie die verschiedenen Spechtarten, die in Baumhöhlen brüten.

Es gibt diverse Versuche, Vogelnester ihrer Form oder Anlage nach zu kategorisieren. Die wesentlichen Nesttypen im Vogelreich sind leicht unterscheidbar:

  • Plattform: mit lose zusammengepacktem Material auf dem Land oder dem Wasser; wie bei Schwänen, Tauben und Reihern;
  • Nestmulde: mit einer ausgescharrten Vertiefung, die mit Federn oder Pflanzenmaterial ausgepolstert wird; verbreitet bei Gänse- und Entenarten;
  • Napfförmiges Nest: aus verwobenen Pflanzenfasern aufgebaut; bei vielen Singvögeln üblich;
  • Baumhöhle: vornehmlich in alten Bäumen; bekannt bei Spechten, Meisen, Kleibern und Eulen;
  • Erdhöhle: in Form einer Röhre in Sand- und Lehmgruben; wie bei Bienenfressern, Eisvögeln und Uferschwalben;
  • Haufennest: aus schlammiger Erde gebaut und mit einer Mulde; typisch für Flamingos;
  • Kugelnest: mit Dachkuppel oder komplex gewebt; wie bei Zaunkönig, Schwanz- und Beutelmeisen sowie Webervögeln;
  • Lehmnest: aus Erde und Schleim gebaut, klebt es an einer Fels- oder Hauswand; typisch für Schwalben, Kleiber und Mauersegler.