Schwarzer Milan - Schwarzmilan

Der Schwarzmilan oder Schwarze Milan (Milvus migrans) ist ein etwa mäusebussard­großer Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae). Im Gegensatz zum nahe verwandten Rotmilan (Milvus milvus), dessen Brutgebiet sich im Wesentlichen auf Europa beschränkt, hat der Schwarzmilan ein riesiges Verbreitungsgebiet, das neben großen Teilen der Paläarktis weite Bereiche des indomalaiischen Faunengebietes sowie Australasien einschließt. Entsprechend dieser weiträumigen Verbreitung werden bis zu zwölf Unterarten beschrieben, von denen sieben als allgemein anerkannt gelten.Unklar ist die Stellung der beiden gelbschnabeligen, in Afrika beheimateten Milane Milvus migrans aegyptius und Milvus migrans parasitus; sie werden sowohl als eigenständige Art Milvus aegyptius (mit der Unterart Milvus aegyptius parasitus) als auch weiter als Unterart von Milvus migrans geführt.Obwohl der Schwarzmilan auch in ausgesprochen trockenen Gebieten vorkommt, bevorzugt er meist feuchtere Gebiete oder sucht die Nähe von Wasserflächen. Er ist ein Nahrungsgeneralist, dessen Nahrungsspektrum äußerst breit ist und neben Aas und Abfällen eine Vielfalt eher kleiner Tiere umfasst, die er selbst erbeutet. Die Art zählt zu den am weitesten verbreiteten Greifvögeln und ist gebietsweise die häufigste Greifvogelart. Obwohl regional Bestandsrückgänge zu verzeichnen sind, gilt sie weltweit als ungefährdet.Schwarzmilane sind wenig kontrastreiche, ziemlich einheitlich dunkelbraun gefärbte, mittelgroße Greifvögel, bei denen sich nur die helleren Kopf-, Kehl- und Nackenpartien sowie ein helles Band auf dem Oberflügel deutlich von der übrigen Gefiederfärbung absetzen.Schwarzmilane sind frühestens im fünften Lebensjahr ausgefärbt. Kopf- und Halspartien sind dann hellgrau, zuweilen, insbesondere bei Vögeln im letzten Übergangskleid, auch leicht gelblich überhaucht. Deutlich ist eine dunkle Strichelung des Kopfgefieders zu erkennen, die sich im Hals- und oberen Brustbereich verstärkt. Der Rücken ist einheitlich matt dunkelbraun. Das Brust- und Bauchgefieder ist etwas heller, häufig auch deutlich rostbraun gefärbt. Die Steuerfedern sind oberseits graubraun und unterseits bräunlich bis zimtfarben.Der Schwanz ist nur schwach gegabelt, ausgefächert wirkt er dreieckig. Eine dunkle Bänderung ist nur angedeutet und lediglich aus der Nähe zu erkennen. Die großen und kleinen Armdecken weisen meist die Färbung des Brustgefieders auf und kontrastieren recht deutlich mit den dunklen, fast schwarzen Arm- und Handschwingen. Die Beine ausgefärbter Vögel sind gelb, die Krallen schwarz. Der Oberschnabel ist ebenfalls schwarz, der Unterschnabel gelblich. Die Wachshaut ist leuchtend gelb. Frühestens mit sieben Jahren wechselt die Irisfarbe der Schwarzmilane von Braun ins alterstypische Gelb.Die langen und schmalen, im Carpalgelenk auffällig gewinkelten Flügel enden in sechs (bei manchen Jungvögeln fünf) deutlich erkennbaren, tief gefingerten Handschwingen. Eine dunkle Zeichnung im Bereich des Carpalgelenks ist bei einigen Unterarten recht deutlich vorhanden, fehlt bei anderen aber fast völlig. Der Schwarzmilan fliegt sehr elegant mit flachen, relativ schnellen Flügelschlägen. Er segelt und gleitet oft, wobei die Flügel im Gegensatz zu denen des Rotmilans in derselben Flugposition nicht über der Horizontalen geknickt, sondern leicht abwärts gerundet sind. Auffällig ist auch das andauernde Verwinden, Fächern und Falten des Schwanzes, das nur beim Rotmilan noch stärker ins Auge fällt.Frisch ausgeflogene Jungvögel weisen zwar wie ausgefärbte einen deutlich helleren Kopf- und Brustbereich auf, doch überwiegen bei Jungvögeln helle Zimt- oder Beigetöne im Gegensatz zu der weißgrauen Färbung dieser Körperpartien bei den Altvögeln. Die Iris ist noch mittelbraun, die Krallen sind schiefergrau. Insgesamt ist das Jugendgefieder etwas heller und vor allem auf der Körperoberseite kontrastreicher gefärbt.Die Geschlechter unterscheiden sich in der Färbung nicht. Auch der bei vielen Greifvögeln deutliche reverse Geschlechtsdimorphismus ist nur schwach ausgeprägt. Weibchen sind maximal 6 % größer und bis zu 17 % schwerer als Männchen.Die Körperlänge ausgewachsener Vögel variiert je nach Unterart und Geschlecht zwischen 46 und 66 Zentimetern, die Spannweite zwischen 120 und 153 Zentimetern. Männchen der kleinsten und auch leichtesten Unterart M. m. affinis wiegen etwa 500 Gramm, die der größten Unterart M. m. lineatus etwa 850 Gramm. Die schwersten Lineatus-Weibchen können über 1000 Gramm wiegen.