Heidelerche
Die Heidelerche (Lullula arborea) ist eine Vogelart aus der Familie der Lerchen (Alaudidae). Diese kleine Lerchenart besiedelt die südwestliche Paläarktis von England und Portugal bis in den Nordwesten des Iran und Turkmenistan. Sie bewohnt vor allem sonnige Offenflächen in oder am Rande von Wäldern. Die Art ist in Mitteleuropa ein mäßig häufiger Brutvogel und verbringt den Winter in Südwesteuropa sowie im nördlichen Mittelmeerraum.
Die Heidelerche hat eine Körperlänge von 13,5 bis 15 cm und ist damit deutlich kleiner als die bekanntere Feldlerche, der Schwanz ist auffallend kurz. Die Grundfarbe der Oberseite ist stumpf hellbraun. Oberkopf und oberer Rücken sind auf diesem Grund fein hellbeige und dunkel längsgestreift, der Bürzel ist einfarbig braun. Die Schwingen sind dunkel graubraun. Die großen Handdecken sind an der Basis weiß, in der Mitte breit schwarz und an der Spitze gelblich weiß und bilden ein beim sitzenden Vogel gut sichtbares Abzeichen am Flügelbug. Der Schwanz ist graubraun, die Spitzen der von innen nach außen gezählt dritten bis fünften Steuerfeder haben einen kleinen weißen Spitzenfleck, die äußerste (sechste) Steuerfeder ist am Ende weißlich braun aufgehellt.
Die Art zeigt einen kräftigen hellen Überaugenstreif, die beiden Überaugenstreife vereinen sich am Hinterkopf v-förmig. An der hinteren Kopfseite grenzt an den Überaugenstreif unten eine feine dunkelgraue Linie, die dann an der Unterkante des Auges entlang nach vorn bis zum Schnabelwinkel verläuft und auch die Ohrdecken vorn begrenzt. Die Ohrdecken sind kräftig rotbraun und hellen nach vorn auf. Der Bartstreif ist breit weiß, der Kinnstreif ebenfalls dunkelgrau, die Kehle ist weiß. Die obere Brust ist auf weißlichem Grund fein hellbeige und dunkel längsgestreift, der übrige Bauch und die Flanken sind weiß.
Die Beine sind gelblich braun bis fleischfarben, der schlanke Schnabel ist braungrau und an der Basis aufgehellt.
Das Verbreitungsgebiet der Heidelerche umfasst große Teile der südwestlichen Paläarktis von England und Portugal bis in den Nordwesten des Iran und Turkmenistan. Die Nordgrenze der Verbreitung dieser relativ wärmebedürftigen Art verläuft in Europa durch den Süden Englands, den Süden von Skandinavien und Finnland und weiter östlich durch Karelien und das mittlere Russland. Im Süden reicht die Verbreitung bis Nordafrika, Zypern, Israel, bis in den Norden Syriens und den Nordwesten des Irak. Sie bewohnt vor allem sonnige, trockene Offenflächen in oder am Rande von Wäldern wie Kahlschläge, Brandflächen und breite Schneisen, aber auch Heiden, die Randzonen von Mooren sowie Streuobstwiesen. Wichtige Habitatelemente sind niedrige grasige Vegetation unter 5 cm Höhe und vegetationsfreie Flächen für die Nahrungssuche sowie Sitzwarten in Form von Büschen oder Bäumen. Im Sauerland brüten Heidelerchen in den 18.000 ha Weihnachtsbaumkulturen. Allein im Hochsauerlandkreis wurden 2017 400 Brutpaare nachgewiesen, während dort sonst nur fünf Paare in Heiden brüten.