Haustaube

Die Haustaube (Columba livia f. domestica) ist die domestizierte Form der Felsentaube, die ursprünglich im Orient gezüchtet wurde. Die Brieftaube ist (ursprünglich) die zur Nachrichtenübermittlung eingesetzte Haustaube. Die Stadttaube ist vermutlich großteils eine verwilderte Form der Haustaube.

Schon früh baute der Mensch Behausungen für die Tauben, die sich zum größten Teil selbst versorgten. Die aus dem Nest entnommenen noch nicht flüggen Vögel galten als Delikatesse. Gelegentlich wurde auch der Kot der Tiere als Dünger genutzt.

Tauben leben in Schwärmen und sind standorttreu, sie verlassen ihren Brutplatz nur zur Nahrungsaufnahme. Nur bei größeren Jungtauben kommt es vor, dass diese weit umherziehen, mit anderen Beständen zusammenkommen und sich diesen anschließen. Dadurch wird Inzucht vermieden.

Die Standorttreue machten sich die Menschen zunutze. Angetrieben vom Willen, ihr Nest, den Partner und die Jungen schnell wieder zu erreichen, wurden Tauben als Überbringer von Nachrichten eingesetzt. Die Botentauben aus dem Orient kamen mit den Kreuzzügen auch nach Mitteleuropa und waren hier über Jahrhunderte als sogenannte Taubenpost die schnellste Möglichkeit, Nachrichten zu übermitteln. Taubenhaltung war daher bis ins 18. Jahrhundert Adeligen und Klöstern vorbehalten.

Rotkehlchen und Haustauben haben bei der Entdeckung und der wissenschaftlichen Anerkennung des Magnetsinns eine wichtige Rolle gespielt.

In der heutigen Zeit werden Haustauben vor allem als Brieftaube und als Rassetauben gehalten, die früher verbreitete Haltung zur Fleischproduktion ist selten geworden. Bei der US-Küstenwache wurde in den späten 1970er- bis Anfang der 1980er-Jahre im Rahmen des Project Sea Hunt getestet, ob Tauben für Such- und Rettungseinsätze im Meer genutzt werden können. Die Tauben konnten farbige Objekte im Meer sehr gut erkennen und hatten mit 93 % eine höhere Erfolgsrate als Menschen (38 %).