Haubentaucher

Der Haubentaucher (Podiceps cristatus) ist eine Vogelart aus der Familie der Lappentaucher (Podicipedidae). Der etwa stockentengroße Vogel ist der größte, häufigste und bekannteste Vertreter dieser Familie von Wasservögeln. Er brütet auf Süßwasserseen und größeren Teichen mit röhrichtbewachsenen Ufern. Besonders auffällig ist sein Balzverhalten, das auf freier Wasserfläche stattfindet und gut zu beobachten ist. Zu den Balzelementen gehören ein heftiges Kopfschütteln mit gespreizter Federhaube sowie die sogenannte Pinguin-Pose, bei denen sich die Vögel durch rasches Paddeln der Füße fast senkrecht voreinander aus dem Wasser heben. Der Haubentaucher war in Deutschland und Österreich Vogel des Jahres 2001.

Haubentaucher sind 46 bis 51 cm lang und haben eine Flügelspannweite von 59 bis 73 cm. Sie werden zwischen 800 und 1400 g schwer. Der Geschlechtsdimorphismus ist nur geringfügig ausgeprägt. Die Männchen sind etwas größer als die Weibchen und weisen im Prachtkleid einen etwas breiteren Kragen und eine längere Haube auf.Der Schnabel ist in allen Kleidern rot mit einem braunen First und einer hellen Spitze. Die Iris ist rot mit einem hellorangen Ring um die Pupille. Die Beine und die Schwimmlappen sind grünlich grau.Im Prachtkleid sind die Stirn, der Scheitel und der Nacken schwarz. Die Kopfseiten- und Nackenfedern sind verlängert und können bei Erregung aufgerichtet werden. Zwischen der schwarzen Kopfoberseite und dem Auge verläuft ein heller Streif. Die Wangen sind weiß. Die verlängerten, kastanienbraunen Ohr- und unteren Wangenfedern, die bei Erregung gespreizt werden, bilden einen schwarz umrandeten Kragen. Der hintere Hals ist grauschwarz, die Halsseiten und der vordere Hals dagegen weiß. Die Körperoberseite ist bräunlich schwarz mit rötlichen Körperseiten. Die Körperunterseite und die Brust sind weiß. Die Handschwingen sind braungrau, wobei die Unterseite heller ist und eine weiße Basis aufweist. Die Armschwingen dagegen sind entweder vollständig weiß oder weisen dunkle Flecken auf den Außenfahnen auf.Die Vollmauser vom Prachtkleid ins Schlichtkleid beginnt bereits während der Brutzeit im Juni und kann sich bei einzelnen Individuen bis in den Dezember hinziehen. Sie ist in der Regel jedoch bereits Ende September oder Oktober abgeschlossen. Haubentaucher verlieren während dieser Mauser alle Handschwingen gleichzeitig und sind dann für etwa vier Wochen nicht flugfähig. Männchen beginnen mit dieser Mauser in der Regel etwas früher als die Weibchen.Die Mauser vom Schlichtkleid ins Prachtkleid beginnt bereits in den Überwinterungsgebieten und ist bei adulten Vögeln Ende März bis Anfang April abgeschlossen. Bei Jungvögeln, die ihr erstes Lebensjahr noch nicht vollendet haben, zieht sie sich bis Mai hin. Die Frühjahrsmauser ist eine Teilmauser, bei der das Gefieder von Kopf, Hals und dem Oberteil des Vorderkörpers gewechselt wird.Der Haubentaucher ist ein weit verbreiteter Vogel in den mittleren Breiten und Subtropen von Südwest-Europa und Nordafrika bis nach China. Die Art kommt auch südlich der Sahara sowie im Süden und Osten Australiens und der Südinsel Neuseelands vor. Abhängig von der geographischen Lage sind sie Zug- oder Standvögel. Haubentaucher, die während des Winterhalbjahrs ihr Brutareal verlassen, überwintern entweder auf großen Binnenseen oder in Küstengewässern. Zu den europäischen Seen, wo sich im Winterhalbjahr zahlreiche Haubentaucher einfinden, gehören Genfer See, Bodensee und Neuenburger See. Sie überwintern außerdem an der westeuropäischen Atlantikküste, wo sie sich in großer Zahl im Oktober und November einfinden und bis gegen Ende Februar oder Anfang März bleiben.[8] Weitere wichtige Überwinterungsplätze sind das Kaspische Meer, das Schwarze Meer sowie einzelne Binnengewässer in Mittelasien.[9] In Ostasien liegen die Überwinterungsgebiete im südöstlichen und südlichen China, auf Taiwan, in Japan und in Indien. Hier halten sie sich ebenfalls überwiegend im Küstenbereich auf.[10]In Mitteleuropa ist der Haubentaucher in gewässerreichen Gebieten bis in die Mittelgebirgslagen recht häufig. Die höchsten Brutplätze der Schweiz kommen noch auf 1.050 Höhenmetern vor. In Deutschland reicht die Höhenverbreitung bis 810 Meter. Die östlichen Populationen Mitteleuropas sind Zugvögel, die an den Küsten in Westeuropa und Südeuropa überwintern. In Deutschland sind Haubentaucher überwiegend Standvögel, die bei länger zugefrorenen Seen ebenfalls an die Küsten wandern.