FISCHE

Fische oder Pisces (lateinisch piscis „Fisch“) sind aquatisch lebende Wirbeltiere mit Kiemen. Im engeren Sinne wird der Begriff Fische eingeschränkt auf Tiere mit Kiefer verwendet. Im weiteren Sinne umfasst er auch Kieferlose, die unter den rezenten Arten noch mit den Rundmäulern vertreten sind. Da in beiden Fällen ein Teil der Fische näher mit Landwirbeltieren näher verwandt ist als mit anderen Fischen, sind die Fische paraphyletisch in der biologischen Systematik, d. h., sie bilden keine natürliche Einheit (Monophylon). Somit sind die Fische lediglich eine Gruppe morphologisch ähnlicher Tiere.

Die Lehre von der Biologie der Fische ist die Ichthyologie (altgriechisch ἰχθύς ichthýs „Fisch“) oder Fischkunde.

Im engeren Sinne sind Fische die nicht zu den Landwirbeltieren gehörenden Kiefermäuler. Unter den heute lebenden Tiergruppen zählen hierzu die:

  • Knorpelfische mit den fast ausschließlich im Meer lebenden Haien, Rochen und Seekatzen;
  • Knochenfische im weiteren Sinne, zusammengesetzt aus Fleischflossern und Strahlenflossern. Die Fleischflosser umfassen die marinen Quastenflosser und die im Süßwasser der Südhemisphäre lebenden Lungenfische. Die Strahlenflosser schließen alle übrigen Fischgruppen mit ein, darunter auch alle europäischen Süßwasserfische.

Weitere zu den Kiefermäulern gehörende Fischtaxa, die aber nur fossil überliefert und seit dem Erdaltertum ausgestorben sind, werden repräsentiert durch die:

  • Placodermi und die
  • Stachelhaie (Acanthodii).

Im weiteren Sinne zu den Fischen gezählt werden auch die Kieferlosen:

  • die rezenten Rundmäuler – Schleimaale und Neunaugen
  • verschiedene ausgestorbene Gruppen, die als Ostracodermi zusammengefasst werden.

Da Fische im Sinne der Kladistik also kein monophyletisches (aus gemeinsamer Abstammung hervorgegangenes) Taxon darstellen, werden sie in der zoologischen Systematik häufig mit Anführungszeichen geschrieben („Fische“, „Pisces“), um sie damit als sogenanntes paraphyletisches Taxon zu kennzeichnen.

Die ältesten bekannten kieferlosen Fischartigen (z. B. die Pteraspidomorphi) stammen aus dem frühen Ordovizium vor rund 450–470 Millionen Jahren. Die Knorpelfische tauchen ab Grenze Silur/Devon vor etwa 420 Millionen Jahren auf. Knochenfische gibt es im Meer seit dem Devon, sie begannen ihre Entwicklung aber möglicherweise auch schon im Silur.

Etwas über die Hälfte aller lebenden Wirbeltierarten, nämlich derzeit rund 32.500 Arten gemäß FishBase (Stand: April 2013), gehören zu den „Fischen“. Die Zahl anerkannter (sogenannter „valider“) Arten ändert sich einerseits wegen zahlreicher Neuentdeckungen, andererseits infolge kontinuierlicher taxonomischer Revisionen einzelner Fischgruppen.

Auf die ökologische Gefährdung der Fische speziell in Deutschland soll seit 1984 die regelmäßige Ausrufung je einer Art (ausnahmsweise auch eine Gruppe verwandter Arten) als deutscher Fisch des Jahres aufmerksam machen. Einige Arten wie etwa die Bachforelle wurden schon zweimal zum Fisch des Jahres gekürt. Seit 2002 wird auch ein österreichischer Fisch des Jahres ernannt, seit 2010 ein Schweizer Fisch des Jahres. Um Fischwanderungen über Kraft- und Stauwerke hinweg zu ermöglichen, wurden mancherorts Fischtreppen gebaut. Zudem wurden Fließgewässer teilweise einer Renaturierung unterzogen, um sie wieder als Lebensraum für Fische attraktiv zu machen.