Wiesen-Sauerampfer

Der Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa), auch Sauerampfer, Sauerlump (Sachsen) oder Suurampfere (Schweiz) genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae) gehört. Er wird als Wildgemüse und Heilpflanze verwendet.

Der Wiesen-Sauerampfer wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 Zentimetern. Als Überdauerungsorgan dient ein faseriges Rhizom mit kräftigen Sprosswurzeln. Die unteren Blätter sind langgestielt und von elliptisch-länglicher Form, während die weiter oben dem Stängel entspringenden Blätter pfeilförmig sind. Seine tütenförmigen Blattscheiden (Ochrea) sind durch Verwachsung der Nebenblätter entstanden und dienen als Knospenschutz.Die Blütezeit reicht von Mai bis August. Der Wiesen-Sauerampfer ist zweihäusig (diözisch). An blattlosen Blütenstandsschäften stehen die rispigen, thyrsenförmigen Gesamtblütenstände, die aus dichasial wickeligen Teilblütenständen bestehen. Die relativ kleinen Blüten sind rot. Die inneren drei Perigonblätter besitzen einen roten Rand und wachsen (bei den weiblichen Blüten) nach der Anthese weiter und hüllen dann als „Valven“ die kleinen Nussfrüchte ein.Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Sauerampfers umfasst Europa, Asien, Nordafrika und Australien. In Nord- und Südamerika ist er ein Neophyt. Er ist vom Tal- bis zum unteren Alpgebiet anzutreffen und gedeiht am besten auf mäßig trockenen bis feuchten Böden. Weitere Anforderungen an den Boden sind ein saures Bodenmilieu (pH-Wert unter 7), ein mäßiger Nährstoffgehalt und nur wenig pflanzenverfügbarer Phosphor. Die Bodenbeschaffenheit ist idealerweise ein tiefgründig-lockerer Lehm-, Ton- oder Torfboden. Er ist eine Charakterart der Klasse Molinio-Arrhenatheretea, hat aber seinen Schwerpunkt in Gesellschaften der Ordnung Arrhenatheretalia.In der intensiven Grünlandwirtschaft ist der Sauerampfer ein Problem, da seine Samen nicht nur mehrere Jahre im Boden überleben, sondern auch in der Gülle keimfähig bleiben. Dadurch kann er sich auf günstigen Standorten massenhaft ausbreiten und Futtergräser verdrängen. Seine Bekämpfung stellt ein großes Problem dar, da seine bis zu 1,5 m tiefen Speicherwurzeln auch noch in kleinen Teilen regenerationsfähig bleiben und neue Pflanzen bilden.Er gilt als Zeigerpflanze für vornehmlich durch Gülle gedüngtes Grünland. Hier ist er unerwünscht, da er sich in Silage oder Heu schlecht konservieren lässt und vom Vieh gemieden wird.Der Wiesen-Sauerampfer ist eine ausdauernde, meist wintergrüne Halbrosettenpflanze. Vegetative Vermehrung findet besonders nach Verletzung durch Wurzelsprosse statt.