Wiesen Fuchsschwanz
Der Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Fuchsschwanzgräser (Alopecurus) in der Familie der Süßgräser. Er ist ein ausdauerndes Obergras mit hohem Futterwert. Der Wiesen-Fuchsschwanz wird regional auch Eselsgras, Hundegras, Rattenschwanz, Fuchswedel, Haarzieher oder Roggengras genannt.
Der Wiesen-Fuchsschwanz ist ein ausdauerndes, in lockeren oder dichten Horsten wachsendes Gras. Er erreicht Wuchshöhen zwischen 30 und 120, zuweilen bis 150 Zentimeter. Die Halme wachsen aufrecht oder vom Grund an gekniet aufsteigend. Die Halme sind dünn bis mäßig kräftig. Sie haben auffallend wenige Knoten, sind glatt, grün oder weißlich grün. Die Blattscheiden sind glatt, zylindrisch, aufgespalten. Die unteren werden dunkelbraun, die oberen grün oder weißlich-grün und sind etwas aufgeblasen. Die unbehaarten Blattspreiten sind dünn zugespitzt, später flach, grün, rau oder fast glatt. Die unteren erreichen 6 bis 40 Zentimeter Länge und 3 bis 10 Millimeter Breite. Die oberen Blätter sind meist kürzer. Die ganzrandigen, häutigen Blatthäutchen (Ligulae) sinDie Ährenrispen sind sehr dicht und zylindrisch im Umriss, etwa 3 bis 12 Zentimeter lang und bis zu 10 Millimeter breit. Sie sind meist trübgrün oder zuweilen purpurn überlaufen. Die Ährchenstiele sind sehr kurz und aufrecht. Die 5 Millimeter langen, abgeflachten Ährchen sind länglich-elliptisch und einblütig. Sie fallen bei der Reife geschlossen ab. Die Hüllspelzen sind schmal lanzettlich und zugespitzt, dreinervig und auf den Kielen mit dünnen Haaren besetzt. Die Deckspelzen haben die gleiche Länge wie die Hüllspelzen und sind dabei eiförmig bis elliptisch, stumpf, gekielt und viernervig. Ferner sind sie ab der Mitte an den Rändern verwachsen und auf dem Rücken vom unteren Drittel her begrannt. Die Granne ragt aus den Hüllspelzen etwa 3 bis 5 Millimeter heraus. Eine Vorspelze fehlt. Die Staubbeutel (Antheren) sind gelb oder purpurn. Die Frucht (Karyopse) wird von der Deckspelze umschlossen.Der Wiesen-Fuchsschwanz blüht zwischen April und Juni oder Juli. Die Fruchtreife liegt zwischen Juli und Oktober.d etwas gestutzt und bis 2,5 Millimeter lang.Der Wiesen-Fuchsschwanz ist in ganz Europa und Nordasien bis zur Mongolei von der Ebene bis ins Gebirge weit verbreitet. Auch auf den Azoren kommt er vor. Darüber hinaus ist er in zahlreichen Ländern ein Neophyt. Die innerhalb des europäischen Verbreitungsgebietes nicht überall ursprüngliche Grasart wurde durch die Wiesenkultur stark gefördert.Der Wiesen-Fuchsschwanz wächst bevorzugt auf sickerfeuchten, kühlen und nährstoffreichen, mäßig sauren, humosen und tiefgründigen Böden. Er ist ein Nässe- und Nährstoffzeiger und verträgt auch Halbschatten. Er wird durch Düngung des Standortes und Bewässerung begünstigt. Das Gras wächst vor allem in frischen bis feuchten Grünlandgesellschaften. Es ist die Kennart der Pflanzengesellschaften der europäischen Wirtschaftswiesen (Molinio-Arrhenatheretea). Ferner wächst es in Feuchtwiesen (Calthion) und Hochstaudenfluren (Filipendulion).Der Wiesen-Fuchsschwanz ist eine ausdauernde Horstpflanze mit unterirdischen Ausläufern.Bei den Blüten liegt Windbestäubung vor. Die vorweiblichen und selbststerilen Blüten gehören dem „Langstaubfädigen Typ“ an und haben bemerkenswerterweise keinen Schwellkörper. Der Blühbeginn des Wiesen-Fuchsschwanzes gilt beim Deutschen Wetterdienst als der Beginn des Heuschnupfens bei Grasallergikern.Ausbreitungseinheit sind die als Spelzfrüchte bezeichneten einblütigen Ährchen. Die Hüllspelzen dienen dabei als Flugapparat und sie breiten sich als Ballonflieger aus. Als Anhafter dienen sie auch der Zufalls- und Tierausbreitung; daneben trägt auch der Mensch zur Ausbreitung bei. Die Pflanze ist ein Lichtkeimer. Vegetative Vermehrung erfolgt durch die bis zu 10 cm langen Ausläufer.Der Wiesen-Fuchsschwanz wird von den Rostpilzen Puccinia perplexans mit Uredien und Telien und Puccinia coronata var. coronata befallen. Das Auftreten von Puccinia perplexans scheint klimatisch bedingt zu sein, kann aber auf durch die Bewirtschaftung besonders Mulchen beeinflusst werden.