Storchschnabel

Die Storchschnäbel oder Geranien (Einzahl Geranie aus griechisch-lateinisch Geranium) sind mit 380 bis 430 Arten die artenreichste Gattung der Pflanzenfamilie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae). Sie sind auf allen Kontinenten verbreitet.

Arten und Sorten der Gattung Geranium werden mindestens seit dem 16. Jahrhundert als Zierpflanzen kultiviert und Arten und vor allem Sorten sind in zahllosen Gärten und Parks anzutreffen.

Bis ins späte 18. Jahrhundert wurden auch die als Beet- und Balkonpflanzen beliebten Pelargonien zur Gattung Geranium gezählt. Darauf weist der für diese Pflanzen noch heute in der Umgangssprache und im allgemeinen Handel gebräuchliche Begriff Geranien hin, der botanisch allerdings nicht korrekt ist. Denn Geranien (Geranium) und Pelargonien (Pelargonium) sind innerhalb der Storchschnabelgewächse zwei verschiedene Gattungen, die allerdings eng verwandt sind. So gibt es einige wenige Geranienarten, die sich wie Pelargonien durch weiche, filzige Stängel und große Rundblätter auszeichnen und damit den Arten dieser Gattung sehr ähnlich sehen. Einer der Unterschiede zwischen den beiden Gattungen ist: Geranium hat radiärsymmetrische Blüten und Pelargonium hat zygomorphe Blüten.

Die meisten Storchschnabelarten bevorzugen basen- und stickstoffsalzreiche Lehmböden. Sie besiedeln häufig Ödlandflächen, Hackfruchtäcker, lückige Gebüsche und Rodungsflächen.

Innerhalb dieses Standortspektrums zeigen die einheimischen Storchschnäbel artspezifische Anpassungen. Der Blutrote Storchschnabel wächst in Europa bis nach Kleinasien in den sonnigen und lichten Waldrandbereichen und kommt dabei auch mit trockenen Böden zurecht. Der Wiesen-Storchschnabel, dessen Verbreitungsgebiet von Europa bis nach Mittelasien und Sibirien reicht, ist dagegen eher an kühl-feuchten Standorten zu finden und wächst bevorzugt in den feuchten Senken von Wiesen und an Gräben. Der Wald-Storchschnabel, der von Europa bis nach Westasien zu finden ist, wächst dort in bodenfeuchten Mischwäldern, auf frischen bis feuchten Bergwiesen und Hochstaudenfluren.

Storchschnabel-Arten sind überwiegend ausdauernde, seltener ein- oder zweijährige krautige Pflanzen, wenige Arten sind Halbsträucher oder Sträucher. Sie enthalten ätherische Öle. Storchschnabel-Arten wachsen buschig oder horstartig. In freier Natur sorgen die großen Blätter der Geranien und ihre häufig starke Breitenausdehnung dafür, dass sie im Vergleich zu konkurrierenden Pflanzenarten an ihrem Standort verhältnismäßig viel Nährstoffe und Wasser erhalten. Wie alle Familienmitglieder der Storchschnabelgewächse haben Storchschnabel-Arten gelenkartig verbundene Stängel, die häufig Drüsenhaare haben. Einige Arten wie beispielsweise der Balkan-Storchschnabel sind nahezu immergrün, andere wie der Basken-Storchschnabel bilden während ihrer Blütezeit große, rundliche „Laubhügel“ aus, die während des Winterhalbjahrs verrotten.