Raue Gänsedistel

Die Raue Gänsedistel (Sonchus asper) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae).

Raue Gänsedisteln sind einjährige, selten auch winterannuelle krautige Pflanzen mit hohlem, fleischigen, meist ästigen Stängel, die Wuchshöhen zwischen 30 und 80 cm, in seltenen Fällen jedoch sogar bis zu 200 cm, erreichen können. Die Laubblätter sind derb (starrer als die der Kohl-Gänsedistel), dunkelgrün und oberseits glänzend. Ihr Rand ist stechend-dornig gewimpert oder gezähnt. Die Blattform kann von tief fiederspaltig bis nahezu ungeteilt mit spatelförmigem Umriss variieren. Am stängelumgreifenden Blattgrund befinden sich abgerundete, deutlich an den Stängel angedrückte Öhrchen. Diese runden Öhrchen sind auch ein Kennzeichen gegenüber der ähnlichen Gewöhnlichen Gänsedistel (Sonchus oleraceus).

Die Körbchen sind in rispigen Gesamtblütenständen angeordnet. Es sind nur Zungenblüten vorhanden. Die Früchte sind zusammengedrückt und geflügelt, beiderseits mit drei Längsrippen versehen, zwischen den Rippen glatt. Sie besitzen einen Pappus.

Die Blütezeit reicht von Juni bis Oktober.

Die Art besiedelt Wegränder, Schuttplätze, Gärten, Äcker und Ufer, bevorzugt an frischen bis feuchten Standorten. In Deutschland ist sie als „verbreitet“ eingestuft. Sie ist in Mitteleuropa eine Ordnungscharakterart der Polygono-Chenopodietalia. In den Allgäuer Alpen steigt sie im Tiroler Teil oberhalb Elbigenalp bis zu 1250 m Meereshöhe auf.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet umfasst Eurasien und Afrika. Inzwischen ist die Art aber fast weltweit ein Neophyt, nämlich in Nord- und Südamerika, in Mittelamerika, in Australien, Neuseeland, auf den Azoren, Mauritius, Reunion, auf Inseln in der Karibik und im Pazifik.

Die Früchte werden unter anderem durch Wiesenameisen der Gattung Tetramorium ausgebreitet. An einer 140 cm hohen Pflanze wurden 220 Körbchen mit je ca. 250 Achänen, also insgesamt etwa 55.000 Früchte festgestellt.