Nickende Distel - Bisamdistel

Die Nickende Distel (Carduus nutans), auch Bisamdistel genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Ringdisteln (Carduus) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).

Die Nickende Distel ist eine verzweigte, zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 100 Zentimetern erreicht.Die wechselständigen Laubblätter weisen einen stark bewehrten Blattrand auf und stehen sowohl in einer bodenständigen Rosette als auch am Stängel verteilt. Die Stängelblätter bilden „Flügel“ am Stängel.Generative MerkmaleDie Nickende Distel fällt durch ihre bei einem Durchmesser von 2 bis 6 Zentimetern fast kugeligen körbchenförmigen Blütenstände auf. Die Hüllblätter oberhalb des eiförmigen Blütengrundes sind eingeschnürt und dann meist mit starrer, zurückgebogener Stachelspitze versehen. Die Blütenkörbe enthalten über 100 süßlich duftende Röhrenblüten. Die fünf purpurroten Kronblätter sind zu einer etwa 1,5 Zentimeter langen Röhre verwachsen. Die fünf Staubblätter überragen meist die Kronröhre nicht. Der auf der Spitze rosa- bis lilafarbene Griffel überragt die Blütenkrone deutlich.Die Achänen sind gerippt, etwa 4 Millimeter lang und haben einen Pappus.Bei der Nickende Distel handelt es sich um eine Halbrosettenpflanze, d. h. im ersten Jahr bildet sie eine Rosette aus, im zweiten Jahr einen Blütenstandsschaft und nach der Fruchtbildung stirbt sie ab.Die Dornspitzen der Blätter dienen als Kondensationspunkte für zusätzliche Wassergewinnung an trockenen Standorten sowie als Fraßschutz gegen Weidetiere. Letzteres kann vor allem wegen der geringen Produktivkraft an sehr trockenen Standorten von Bedeutung sein.Der Nektar steigt in der 1 cm langen Kronröhre auf. Es findet reichlicher Insektenbesuch statt, besonders von langrüsseligen Hummeln und Faltern. Schwebfliegen fressen den Pollen. Die Blütezeit ist von Juli bis September.Die Achänen besitzen einen hygroskopischen Pappus: Es handelt sich um Schirmchenflieger, Wasserhafter (bei feuchtem Wetter). Die Ausbreitung ist auch durch Ameisen oder bei Bearbeitung der Fruchtstände durch Distelfinken möglich. Die Früchte sind sehr ölreich. Die Fruchtreife ist von September bis Oktober.Alle Disteln sind wichtige Nährpflanzen für Körnerfresser, sie sind deshalb durchaus auch „nützliche“ Ruderalpflanzen und für Wildpflanzengärten zu empfehlen. Diese besonders schöne und auffällige Distelart breitet sich nicht selten auf Magerweiden aus, wenn der Viehbesatz für die Fläche zu hoch ist. Dann werden die übrigen Pflanzen tief abgegrast und nicht selten der Boden verwundet. Dadurch entstehen ideale Voraussetzungen für die Zunahme von Disteln, die das Vieh verschmäht.Die Nickende Distel ist besonders im Mittelmeerraum weit verbreitet. Das gesamte Verbreitungsgebiet umfasst Süd-, Ost- und Mitteleuropa, Irland, Großbritannien, Nordafrika, Westasien, den Kaukasusraum, Zentralasien, Sibirien, China und die Mongolei. In Nordeuropa, im südlichen Afrika, in Nordamerika, Australien, Neuseeland und in Chile ist sie ein Neophyt. In den Allgäuer Alpen steigt sie im Tiroler Teil am Weg von Elbigenalp zur Hermann-von-Barth-Hütte bis zu einer Höhenlage von 1480 Metern auf. Die Eigentliche Nick-Ringdistel (Carduus nutans subsp. nutans) ist in der Pannonischen Florenprovinz heimisch und tritt dort zerstreut auf; im restlichen Österreich ist sie eingebürgert und selten. Man findet die Nickende Distel ziemlich häufig in offenen Wildkraut-Gesellschaften, an Wegen, Schutt- und Verladeplätzen, an Böschungen, in überbesetzten Magerrasen, auf sommerwarmen, meist kalkhaltigen Böden. Die Zeigerwerte nach Ellenberg weisen sie als Sonnenpflanze, Stickstoffzeiger und Verbandscharakterart der Eselsdistel-Gesellschaften (Eselsdistel Onopordum acanthium L.) aus.