Krokus

Die Krokusse (Crocus; Singular im Allgemeinen „der Krokus“, in der Schweiz auch „das Krokus“; Mehrzahl Krokusse) sind eine Pflanzengattung der Schwertliliengewächse (Iridaceae). Die etwa 235 Krokusarten (Stand Januar 2017) sind vor allem im Orient, aber auch in Europa, Nordafrika und bis nach Westchina verbreitet. Sie sind seit Jahrhunderten beliebte Zierpflanzen. Als Frühblüher sind sie in den Parks und Gärten der gemäßigten Breiten auf der ganzen Welt anzutreffen. Einige Arten blühen bereits im Herbst und bilden die Früchte im darauffolgenden Frühjahr.

Eine wirtschaftlich bedeutsame Krokusart ist der Safran (Crocus sativus), von dessen griechischem Namen krókos (κρόκος) das lateinisch-deutsche Wort Krokus stammt. Durch gezielte Kreuzungen verschiedener Arten ist eine große Zahl von Sorten und Krokus-Hybriden entstanden, die in der Farbe, der Blütezeit und Blühdauer stark variieren. Gelegentlich können Krokusse mit Arten der Gattungen der Zeitlosengewächse Colchicum oder Scheinkrokussen verwechselt werden, die sich im Habitus ähneln und deren Verbreitungsgebiet sich im Mittelmeerraum überschneidet.

Krokusse sind ausdauernde krautige Pflanzen. Diese halbwinterharten bis winterharten Geophyten bilden die Knollen als Überdauerungsorgane aus. Die wenigen (meist etwa sechs) grundständigen Laubblätter sind einfach und parallelnervig; sie weisen fast immer einen weißlichen Mittelnerv auf. Der Blattrand ist glatt.

Die Blüten stehen einzeln oder zu vielen in einem stängellosen Blütenstand mit Hochblättern. Die im Frühjahr oder im Herbst erscheinenden Blüten variieren stark in der Farbe, aber Lila, Hellviolett, Gelb und Weiß sind vorherrschend. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und dreizählig. Die röhrig verwachsenen Blütenhüllblätter stehen in zwei Kreisen; entweder sind alle gleichgestaltig oder die des inneren Kreises sind kleiner. Es ist nur ein Kreis mit drei Staubblättern vorhanden. Die kurzen Staubfäden sind mit der Blütenröhre verwachsen. Die Staubbeutel sind gelb, weiß oder fast schwarz. Drei Fruchtblätter bilden einen im Erdboden befindlichen Fruchtknoten. Der Griffel besteht aus drei oder mehr Griffelästen.

Erst nach der Befruchtung schiebt sich die Frucht aus dem Boden. Es werden dreifächerige Kapselfrüchte gebildet, die viele Samen enthalten.

Die Bestäubung erfolgt durch Insekten.

Das Verbreitungsgebiet der Crocus-Arten erstreckt sich von Südwest-, Mittel- und Südeuropa, Nordafrika, Südosteuropa, Kleinasien und weiter über Mittelasien bis nach Westchina. Die Verbreitungsgrenzen sind etwa 10° W – 80° O geographische Länge und 30° N – 50°N geographische Breite. Die Mehrzahl der Arten kommt auf dem Balkan und in Kleinasien vor. Das Gebiet ist gekennzeichnet von kalten feuchten Wintern und warmen niederschlagsarmen Sommern. Die Vegetationsperiode der Krokusse liegt vom Herbst bis zum späten Frühjahr. In den trockenen Sommern überdauert die Knolle in der Erde. Mit dem Einsetzen von feuchterem Wetter im Herbst beginnen einige Arten bereits mit dem Blüten- bzw. Blattaustrieb. Die Blütezeit der Mehrzahl der Krokusse beginnt mit dem Ende des Winters. Einige Arten bilden gleichzeitig Blätter und Blüten bei anderen erfolgt die Blattbildung bis zu mehrere Monate nach der Blüte.