Großer Wasserfenchel / Wasser-Rebendolde
Der Große Wasserfenchel (Oenanthe aquatica), auch als Wasser-Rebendolde oder Wasserpferdesaat bekannt, zählt innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) zur Gattung Wasserfenchel (Oenanthe).
Der Große Wasserfenchel ist eine einjährige bis mehrjährige, nur einmal blühende Wasserpflanze bzw. eine Halbrosettenpflanze. Es liegt Verschiedenblättrigkeit vor, d. h. die Unterwasserblätter sind im Gegensatz zu den Luftblättern haarfein zerteilt. Wie es sonst nur bei den einkeimblättrigren Pflanzen vorkommt, ist die Stängelbasis aufgrund ihres primären Dickenwachstums bis zu 8 cm dick. Die Primärwurzel ist kurzlebig und wird bald durch dünne, büschelig angeordnete, sprossbürtige Wurzeln ersetzt.Die Blüten sind „nektarführende Scheibenblumen“, mit offen dargebotenem Nektar und sie duften etwas nach Wein. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September. Die Spaltfrüchte sind Doppelachänen, die mit Hilfe ihres Schwimmgewebes der Schwimmausbreitung unterliegen. Die Vegetative Vermehrung erfolgt durch Ausläufer.
Alle Pflanzenteile sind giftig. Die krautigen Sprossteile sollen als Hauptwirkstoff Oenanthotoxin mit Cycutotoxinwirkung enthalten. Vergiftungserscheinungen beim Menschen sind nicht bekannt. Empfindlich reagieren Pferde, Rinder und Schweine. Die Aufnahme der Pflanze führt bei ihnen zu Gastroenteritis mit Durchfall und Krämpfen.
Der Große Wasserfenchel kommt in ganz Europa, in Westasien, Kasachstan, im Kaukasusraum und Sibirien vor. In Nordamerika wurde die Art als Neophyt eingeschleppt. Er besiedelt verschiedene Feuchtbiotope, etwa Verlandungslandschaften an Teichen und Tümpeln, in Röhricht bei Wassertiefen bis zu 1 m und andere Feuchtgebiete. Er verträgt starke Schwankungen des Wasserstandes und bevorzugt kalk- und nährstoffreiche Gewässer. Zum Teil ist die Pflanze in Deutschland häufig anzutreffen, besonders im Norden. Allgemein ist sie aber eher selten. Der Große Wasserfenchel ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Oenanthe-Rorippetum aus dem Phragmition-Verband. Er gedeiht auf flach überschwemmten, zeitweise trocken fallenden, nährstoffreichen und mehr oder weniger kalkreichen, humosen oder rohen Schlickböden mit stark schwankendem Wasserstand und einer Wassertiefe bis durchschnittlich 50 bis 100 Zentimeter.