Gewöhnliches Barbarakraut
Die Winterkresse (Barbarea vulgaris), auch Barbarakraut, genauer Gewöhnliches Barbarakraut oder Echtes Barbarakraut genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Die Winterkresse kann als Salat oder Gemüse verwendet werden und ihr wird in der Naturheilkunde eine blutreinigende Wirkung nachgesagt.
Die zweijährige Pflanze erreicht Wuchshöhen von 30 bis 90 cm. Sie bildet im ersten Jahr ihre Blätter und im Frühjahr darauf erscheinen die gelben Blüten. Die Grundblätter sind leierförmig: Sie besitzen mehrere Paare von Seitenlappen und einen rundlichen, am Grunde oft herzförmigen Endlappen.
Es werden reichblütige traubige Blütenstände entwickelt. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind vierzählig und haben einen Durchmesser 7 bis 9 mm. Die vier Kronblätter sind goldgelb. Die Schotenfrüchte werden 15 bis 25 mm lang und stehen aufrecht vom Stängel ab, auf dünnen, 4 bis 6 mm langen Stielchen mit einem 2 bis 3 mm langen Fruchtgriffel.
Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 16 oder 18.
Die Winterkresse ist ein zweijähriger Hemikryptophyt und eine Halbrosettenpflanze.
Die Blüten sind „Nektar führende Scheibenblumen“. Die beiden halbmondförmigen Disken scheiden reichlich Nektar ab, der in den Aussackungen der Kelchblätter gesammelt wird. Auch Selbstbestäubung ist erfolgreich. Blütezeit ist von Mai bis Juni.
Die Schotenfrüchte unterliegen der Windausbreitung und sind Selbststreuer. Menschenausbreitung findet als Kulturpflanze und Kulturfolger statt. Die Samen haben etwa 30 % fettes Öl. Fruchtreife ist von Mai bis Juli.
Diese Pflanzenart ist in der gemäßigten Zone inzwischen weltweit verbreitet. Sie war ursprünglich in Europa, in den gemäßigten Zonen Asiens, in Indien, Sri Lanka und Pakistan, in Algerien und in Tunesien beheimatet, ist aber in Nordamerika, Argentinien und in Neuseeland ein Neophyt.
Sie wächst an Wegrändern, Äckern, Spülsäumen von Gewässern, Kiesgruben und Bahndämmen. Stickstoffhaltige Böden werden bevorzugt. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbands Agropyro-Rumicion, kommt aber auch in Gesellschaften der Klasse Artemisietea vor. In den Allgäuer Alpen steigt sie in Vorarlberg an der Diedamskopf-Seilbahn bis zu 2040 m Meereshöhe auf.
Die Winterkresse ist der Heiligen Barbara gewidmet, der Schutzpatronin der Bergleute und Steinbrucharbeiter. In vielen Gegenden wird sie daher auch Barbarakraut genannt. Auch die Nutzung der Blätter als Wildgemüse bis in den Dezember (Barbaratag – 4. Dezember) gilt als mögliche Namensherkunft.
Der scharfe Geschmack der Pflanzen, der durch die darin enthaltenen Senfölglycoside verursacht wird, gab der Kresse ihren Namen, abgeleitet vom althochdeutschen Wort cresso ‚scharf‘.
Andere volkstümliche Namen für Winterkresse sind: Echtes Barbarakraut, Gemeine Wasserkresse, Frühlingsbarbarakraut. Darüber hinaus bestehen bzw. bestanden für die Pflanzenart, zum Teil auch nur regional, die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: St. Barbarakraut, St. Barbelkraut, Barbenkraut, Gelber Beifuß, Falsche Bumac, Habichtskraut (Schlesien), Saurer Hederich (Eifel bei Dreis), Racketenkraut, Räbkressich, Rapuntzel (Ostpreußen), Schnödsenf (Schlesien), Senfkraut, Steinkraut, Wassersenf und Wild Öl (St. Gallen bei Werdenberg)