Gewöhnlicher Natternkopf
Der Gewöhnliche Natternkopf ist eine zweijährige oder mehrjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 25 bis 100 Zentimetern. Er bildet als Speicherorgan manchmal eine Rübe aus. Der Stängel ist steif und mehr oder weniger stielrund. Der Gewöhnliche Natternkopf besitzt kurze, steife „Borsten“ an Stängeln und Blättern. Die Borstenhaare sind am Grund knotig verdickt. Die immergrünen Blätter sind lineal lanzettlich und erreichen Längen von bis zu 10 Zentimetern.
Der Gewöhnliche Natternkopf ist eine Trockenpflanze und überdauert den Winter als Hemikryptophyt mit Hilfe ihrer Pfahlwurzel.
Blütenökologisch handelt es sich um vormännliche „Rachenblumen“; die herausragenden Griffel und Staubblätter dienen als Landeplatz für die Bestäuber. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten, vor allem Bienen, Schwebfliegen und Falter; letztere besuchen die Blüten sehr gerne. Es wurden über 40 Schmetterlingsarten als Besucher festgestellt. Der Hauptbesuch der Insekten erfolgt gegen 15 Uhr. Die Blüten vollziehen einen Farbwechsel von rot nach blau. Bienen lernen, dass nur die rosa Blüten reich an Nektar sind. Der graublaue Pollen ist mit 0,01 mm sehr klein. Die Blüten sind zuerst männlich, dann weiblich (vormännlich).
Die Ausbreitung der Diasporen, es sind die Klausen, erfolgt durch Kleb- und Klettwirkung, vom Wind und durch den Menschen.
Der Gewöhnliche Natternkopf ist in Europa und Westasien, beispielsweise ganz Deutschland verbreitet. Er gedeiht an trockenen bis halbtrockenen Ruderalstellen, auf steinigen Fluren, an sandigen Plätzen und auf Silikattrockenrasen. Er ist typisch für Pflanzengesellschaften der Sedo-Scleranthetea in der nördlich temperierten Breiten. Er ist eine Charakterart des Echio-Melilotetum. In den Allgäuer Alpen steigt er im Tiroler Teil am Häselgehrberg bei Häselgehr in Höhenlagen bis zu 1600 Metern auf.
Eine Besonderheit ist, dass der Gewöhnliche Natternkopf problemlos auf schwermetallkontaminierten Böden überleben kann. Untersuchungen zeigten u. a., dass die Besiedelung des Natternkopfes auf Zink und Blei belasteten Flächen, die genetische Vielfalt der Pflanze auf unbelasteten Flächen erhöht.