Gemeiner Odermennig

Der Gewöhnliche Odermennig (Agrimonia eupatoria), auch Gemeiner Odermennig, Ackerkraut, Ackerblume und Kleiner Odermennig genannt, ist eine Pflanzenart in der Unterfamilie der Rosoideae innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Sie ist in Eurasien weitverbreitet.

Der Gewöhnliche Odermennig wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 15 bis 150, selten bis zu 180 Zentimetern. Er hat tief im Boden verwurzelte Rhizome, denen die Stängel entspringen. Sowohl die Sprossachse als auch die Blätter sind behaart (Indument). Der Stängel ist im oberen Bereich sowohl mit kurzen, als auch langen Deckhaaren besetzt. Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind unpaarig typisch unterbrochen gefiedert. An der Basis stehen die Blätter rosettenähnlich dicht beieinander. Der Abstand voneinander nimmt nach obenhin zu. Die sitzenden Fiederblättchen sind alternierend zu größeren und kleineren elliptisch-rhombischen Fiederblattpaaren angeordnet, wobei ihre Größe in Richtung Blattende zunimmt. Das relativ große Endblättchen ist gestielt. Auf der Unterseite sind sie grau-grün gefärbt, gewöhnlich dicht graufilzig. Im Filz versteckt befinden sich wenige sitzende Drüsenhaare.[4] Der Blattrand zeigt sechs bis zwölf grob stumpfliche Zahnpaare. Die Laubblätter auf halber Stängelhöhe sind 10 bis 30 Zentimeter lang und besitzen 5 bis 9, selten bis zu 13 größere sowie 6 bis 10 kleinere Fiederblättchen.

Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September. Die kurzgestielten Blüten sind in einem langgestreckten, traubigen Blütenstand angeordnet.

Die Blüte besitzt einen krugförmig gewölbten Blütenbecher, dessen oberer Rand mit mehreren Reihen weicher, hakenförmig gekrümmter Borsten besetzt ist. Die Länge der Borsten variiert zwischen 1 und 4 Millimetern. Die zwittrige Blüte ist radiärsymmetrisch und fünfzählig. Ein Außenkelch ist nicht vorhanden. Eingeleitet wird die Blüte von 5 Kelchblättern. Zu diesen stehen 5 gelbe, abgerundete Kronblätter in Lücke. Die Kronblätter sowie die fünf bis 20 Staubblätter entspringen dem Rand des Blütenbechers. Die zwei freien Fruchtblätter sind – typisch für den mittelständigen Fruchtknoten – in den Blütenbecher eingesenkt, jedoch nicht mit ihm verwachsen.

Die verkehrtkegelförmigen Sammelnussfrüchte sind fast bis zum Grund tief und eng gefurcht. Die oberen Stacheln sind hakig, die untersten aufrecht bis gerade abstehend.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28 bei einer Chromosomengrundzahl von 7. Es handelt sich demnach um eine tetraploide Pflanze.

Beim Kleinen Odermennig handelt es sich um einen Hemikryptophyten.

Blütenökologisch besitzt er einfach gestaltete Scheibenblumen, die mit ihrem reichlichen Pollenangebot Schwebfliegen, Fliegen und Westliche Honigbienen zur Bestäubung anlocken.

Die Klettfrüchte bleiben am Fell vorbeistreifender Tiere hängen und werden, da es sich aufgrund der Größe der Pflanze überwiegend um Rinder, Schafe und Damwild sowie Wildschweine handelt, über eine große Strecke verbreitet. Diese Ausbreitungsstrategie wird als Epichorie bezeichnet.

Der Kleine Odermennig ist in Europa und im nördlichen Asien mit Ausnahme der arktischen Zone weitverbreitet., er ist in Mitteleuropa winterhart. Er wächst gerne auf besonnten Magerwiesen und Waldrändern von den Ebenen bis in die mittleren Gebirgslagen, bis in Höhenlagen von etwa 1600 Metern[8]. In den Allgäuer Alpen steigt er im Tiroler Teil am Anstieg von Elbigenalp zum Bernhardseck bis zu einer Höhenlage von 1200 Metern auf.[9] Der Gemeine Odermennig verträgt keine sauren Böden und nur wenig Schatten.

Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Klee-Odermennig-Saums (Trifolio-Agrimonietum), der zum Verband der mesophilen Krautsäume (Trifolion medii) gehört. Namensgebend hierfür ist die Verbandskennart Mittlerer Klee (Trifolium medium). Weitere typische Arten sind Oregano, Gemeiner Wirbeldost, Bärenschote, Schmalblättriger Arznei-Baldrian und Sichelklee. Der Saum kommt vor allem in den Mittelgebirgen auf Kalkböden vor. Weitere Vorkommen besitzt der Kleine Odermennig in Gesellschaften der Verbände Mesobromion, Cirsio-Brachypodion sowie in der Ordnung Prunetalia (Hecken und Gebüsche).