Färberkamille

Die Färberkamille (Anthemis tinctoria, Syn.: Cota tinctoria), die auch Färber-Hundskamille genannt wird, ist eine Pflanzenart in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist eine alte Färberpflanze, die in Mitteleuropa heimisch ist.

Die Färberkamille ist eine ausdauernde, selten ein- bis zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 80 Zentimeter erreicht. Sie besitzt einen verholzten Wurzelstock. Der aufrechte Stängel ist filzig behaart. Die Laubblätter sind fein gefiedert, ihre Unterseite ist grau-weiß.Auf einem Stängel steht meist nur ein körbchenförmiger Blütenstand, der einen Durchmesser von bis zu 4 Zentimeter erreicht. Die Blütenkörbchen enthalten goldgelbe (bei Zierpflanzensorten auch weiße, blassgelbe oder orangefarbene) Zungen- und Röhrenblüten. Die Achänen sind nur 0,5 mm lang und wiegen 0,4 mg. Sie sind annähernd zweischneidig und schmal geflügelt. Ein Pappus fehlt.Pollen der Färberkamille (400×)Die Blütezeit reicht von Juni bis September.Das Verbreitungsgebiet der Färberkamille umfasst Europa, West- und Zentralasien, den Kaukasusraum und das westliche Sibirien. In Norwegen, Schweden, Großbritannien, in Nordamerika, Tasmanien und auf den Kanaren ist die Art ein Neophyt. Die Färberkamille ist in Mitteleuropa heimisch. Sie wird kultiviert und verwildert gelegentlich.Die Färberkamille gedeiht in Trockenrasen, an Wegrändern, Dämmen, auf Ödland, in Weinbergen, sowie an Steppenhängen und verbuschten Orten. Sie wächst auf trockenen, oft humus- und feinerdearmen Steinböden, besonders auf Kalk, Porphyr oder Gneis. Die Färberkamille ist kalkliebend. Sie kommt in der collinen bis montanen Höhenstufe bis auf 1000 Meter vor. Auf der Schwäbischen Alb erreicht sie bei der Gosheimer Kapelle die Höhe von 990 Meter. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Poo-Anthemidetum tinctoriae aus dem Verband Convolvulo-Agropyrion, kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Seslerio-Festucion pallentis oder Dauco-Melilotion vor.