Blumenwiese

Als Blumenwiese werden umgangssprachlich artenreiche Wiesen (gelegentlich auch andere Grünlandgesellschaften) bezeichnet, die viele blühende krautige Pflanzen (Blumen) aufweisen. Diese Wiesen sind in vergangenen Jahrhunderten durch damals übliche traditionelle Formen der landwirtschaftlichen Bodennutzung unbeabsichtigt von selbst entstanden, heute aber in der Regel nur durch besondere Maßnahmen zu erhalten oder ggf. neu zu begründen. Die Blumenwiese ist das Biotop des Jahres 2011.

In Gärten und im Garten- und Landschaftsbau ist die Blumenwiese ein vor allem ästhetisches Gestaltungsziel, das im Verlaufe der Jahreszeiten verschiedene Aspekte an Farbe und Wuchshöhe bietet. Dabei steht nicht der Naturschutz im Vordergrund, sondern das ästhetische Erlebnis. So genannte Blumenwiesen-Mischungen, die im Handel angeboten werden, enthalten häufig keine Pflanzenarten der Wiesen, sondern einjährige Arten, wie Klatschmohn und Kornblume, die bereits im ersten Jahr blühen, meist in Garten- oder Zuchtformen. Dies sind keine Arten der traditionellen Wiesen.

Der Lebensraum Wiese ist durch menschlichen Einfluss entstanden und durch ihn geprägt. Wiesen werden grundsätzlich durch Mahd genutzt – im Gegensatz zu Viehweiden, die von Vieh beweidet werden. Wird die Nutzung eingestellt, verbrachen die Wiesen, die charakteristische Lebensgemeinschaft geht verloren.

Die heutigen landwirtschaftlichen Fettwiesen, die durch Meliorationsmaßnahmen auf hohen Ertrag hin optimiert sind, bestehen allerdings fast ausschließlich aus Grasarten und sind fast immer arm an Blüten. Gelegentlich kommen noch einige wenige Krautarten vor, die dann Massenvorkommen ausbilden können, in besonders hochwüchsigen Beständen können aber Krautarten fast ganz fehlen. Besonders stark wirkt sich hier die hohe Düngung mit stickstoffhaltigen Düngemitteln aus. Gegenüber diesem modernen Wirtschaftsgrünland fallen die Flächen auf, die noch traditionell bewirtschaftet werden, oder bei denen sogar eine Biotoppflege eine eigentliche Nutzung ersetzt oder in den Hintergrund gedrängt hat. In der Landwirtschaft werden diese als Extensivgrünland oder Biotopgrünland bezeichnet.

Sommerblumen-Einsaat (gärtnerische „Blumenwiese“) in Monheim

Blumenwiesen als Grünlandbiotope werden von Vegetationskundlern nach der jeweiligen Artenkombination der Pflanzenarten in ganz verschiedene Vegetationstypen eingeteilt, die nach der pflanzensoziologischen Methodik als Pflanzengesellschaften beschrieben worden sind. in der Biotopkartierung und Landschaftsökologie werden auf dieser Grundlage unterschiedliche Biotoptypen unterschieden.