Ackerwinde
Die Acker-Winde (Convolvulus arvensis) ist eine in Europa weit verbreitete Pflanze aus der Familie der Windengewächse (Convolvulaceae).
Es ist eine windende, mehrjährige, krautige Pflanze. Sie bildet im Boden ein dichtes Netzwerk von knotig verdickten „Wurzelsträngen“ aus, die immer wieder neue Sprossen hervortreiben, selbst wenn man die Pflanze oberflächlich gejätet hat. Die Spitzen der Sprossachsen führen kreisförmige Suchbewegungen durch (als Linkswinder von oben gesehen entgegen dem Uhrzeigersinn), um sich an einer geeigneten Unterlage emporwinden zu können.
Von der sehr ähnlich aussehenden Echten Zaunwinde (Calystegia sepium) unterscheidet sich die Acker-Winde durch die Blüten, die bei der Zaunwinde gut doppelt so groß wie bei der Acker-Winde werden können. Bei der Zaunwinde sind sie durchgehend strahlend weiß, während sie bei der Acker-Winde zartrosa oder bläulich getönt sein können und außen an den Nahtstellen der zusammengewachsenen Blütenblätter dunkle, keilförmig auf dem Blütenrand zulaufende Streifen aufweisen. Die Blüte der Zaunwinde hat außen zwei deutlich ausgeprägte grüne Vorblätter, die bei der Acker-Winde fehlen. Die Blütezeit ist zwischen April und Oktober.
Auch die Blätter unterscheiden sich bei beiden Arten: Bei der Zaunwinde sind sie eher rundlich, während sie bei der Acker-Winde länglich mit einer Spitze und zwei spitzen Ecken sind.
Blütezeit ist von Juni bis September.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 48 oder 50.
Außer auf Äckern findet man die Acker-Winde auf Wegen, Wiesen und Schuttplätzen. Sie gedeiht in Mitteleuropa auf frischen bis mäßig trockenen, nährstoff- und basenreichen, meist humusarmen Lehm- oder Tonböden. Die Acker-Winde ist eine Charakterart des Convolvulo-Agropyretum aus dem Verband der Quecken-Halbtrockenrasen (Convolvulo-Agropyrion repentis).
Ursprünglich in Eurasien und Nordafrika beheimatet, kommt sie heute fast weltweit in den gemäßigten bis subtropischen Zonen vor.
Die Acker-Winde enthält in ihren Blättern Herz-Kreislauf-Glykoside und ist deshalb eine altbekannte Heilpflanze. Außerdem enthält die Pflanze psychoaktive Alkaloide, wie sie früher beispielsweise in „Hexensalben“ verwendet wurden.
Die Blüten bieten reichlich Nektar und Pollen für Bienen, Käfer und Schmetterlinge, insbesondere für den Windenschwärmer (Agrius convolvuli). Auch vom Vieh werden die Pflanzen als Bestandteil von Heu gerne gefressen. Die beiden heimischen Spiralhornbienen leben oligolektisch von der Acker-Winde.