Tagpfauenauge
Das Tagpfauenauge (Aglais io, Syn.: Inachis io, Nymphalis io) ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae). Der Artenname leitet sich von Io, einer Geliebten des Zeus aus der griechischen Mythologie ab. Das Tagpfauenauge wurde zum Schmetterling des Jahres 2009 gewählt.
Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 50 bis 55 Millimetern. Sie haben eine rostrote Flügelgrundfärbung. Das unverkennbare und auffälligste Merkmal sind die an jeder Vorder- und Hinterflügelspitze gut erkennbaren, schwarz, blau und gelb gefärbten Augenflecken. Die der Vorderflügel sind innen deutlicher mit einem dunklen Fleck gefärbt. Daneben finden sich am oberen Flügelrand größere schwarze und weiße Flecken, die vom Flügelansatz bis etwa zur Mitte am Rand eng weiß und schwarz gemustert sind. Der Flügelaußenrand beider Flügelpaare ist breit graubraun, genauso wie der Körper und die Flügel um den Ansatz. Die Flügelunterseiten sind fein dunkelgrau und schwarz marmoriert. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Mitteleuropa über Teile Asiens bis nach Japan. In Europa von der Verbreitung ausgenommen sind der Norden, Teile der iberischen Halbinsel und Griechenland. Man findet Tagpfauenaugen bis in einer Höhe von 2500 m. Sie kommen in Lebensräumen wie offenen Wäldern, aber auch in Parks und Gärten vor. Die Tagpfauenaugen können sowohl mit der modernen Landwirtschaft als auch mit den sonstigen Gegebenheiten, die durch Eingriffe des Menschen verursacht werden, gut zurechtkommen. Begünstigt wird dies durch das rasche Wachstum von Brennnesseln auf stickstoffreichen Böden. Zum Überwintern suchen die Falter leicht feuchte und geschützte Winterquartiere, wie zum Beispiel Höhlen, Keller oder Fuchsbaue. Auf Dachböden vertrocknen sie wegen Feuchtigkeitsmangels.Die Falter fliegen jährlich in zwei Generationen: Die der ersten fliegen von Juni bis August, wobei je nach Wetterlage eine Diapause von Juli bis Oktober eingehalten wird, die der zweiten Generation fliegen von August bis Oktober. Nach der Überwinterung können die Falter bereits von März bis Mai beobachtet werden.
Männchen des Tagpfauenauges verteidigen nachmittags im Frühjahr und Sommer Territorien in der Nähe von geeigneten Eiablageplätzen. Die Territorialkämpfe werden als eine Art Wettkampf in der Manövrierfähigkeit der Männchen ausgetragen. Im Territorium bleibt nach einer Auseinandersetzung zwischen zwei Männchen entweder das alteingesessene oder nach mehreren Auseinandersetzungen dasjenige, das sich im Flug als manövrierfähiger erweist.