Schmetterlingsmücke
Die Schmetterlingsmücken (Psychodidae), auch Schmetterlingsfliegen genannt, sind eine Familie der Zweiflügler (Diptera) und gehören zu den Mücken (Nematocera). Weltweit leben etwa 2850 Arten dieser Tiergruppe, etwa 110 Arten sind aus Deutschland bekannt. Es handelt sich dabei um meist sehr kleine Mücken mit Körperlängen zwischen einem und fünf Millimetern.
Der Körper und die Flügel der Schmetterlingsmücken sind meistens stark behaart. Die relativ großen Flügel werden in der Ruheposition leicht angehoben und dachförmig auf den Rücken gelegt, wodurch sie an winzige Schmetterlinge erinnern. Besonders die Männchen besitzen außerdem meist sehr kontrastreiche Färbungen der Behaarung, die Weibchen sind unauffällig gezeichnet.
Die meisten Arten der Schmetterlingsmücken saugen an Pflanzensäften oder Nektar, viele Arten nehmen als Imagines gar keine Nahrung auf. Die Weibchen der Gattung Sycorax stechen Frösche und saugen dort Blut.
Besonders berüchtigt sind die gelblich gefärbten Sandmücken (Unterfamilie Phlebotominae) aus den Tropen und Subtropen. Sie sind Überträger der Orientbeule und der Kala Azar, die durch Leishmania-Arten (parasitische Protozoen) ausgelöst werden. Die Art Phlebotomus papatasi lebt auch in Südeuropa und ist der Erreger des Pappataci-Fiebers, ausgelöst durch ein Virus. Phlebotomus-Arten saugen an allen landlebenden Wirbeltieren und geben beim Stich ein Pheromon ab, welches andere Tiere der gleichen Art anlockt (Aggregationspheromon, produziert in den Palpen).
Schmetterlingsmücken sind keine besonders guten aktiven Flieger. Sie werden oft durch den Wind verfrachtet, können jedoch sehr gut steuern und zielsicher auch über längere Strecken ihr Ziel erreichen oder Hindernissen ausweichen. Die Männchen tragen an der Brust häufig auffällige Anhänge, in denen sie Sexuallockstoffe produzieren. Unmittelbar nach der Kopulation wirken die Männchen auch auf andere Männchen anlockend. Die Eier werden meist einzeln oder in kleinen Gelegen abgelegt, häufig in der Nähe von Wasser. Die als „Abtrittsmücke“ bekannte Art Psychoda phalaenoides sowie einige andere Arten werden durch den Geruch von Kot und Harn angelockt und legen die Eier in der Nähe der Quelle dieser Gerüche ab. Auch der Geruch des Aronstabes lockt die Weibchen an und so leben oft tausende der Larven der Schmetterlingsmücken und anderer Fliegen und Mücken in dessen Blüten, während die Adulten die Bestäubung übernehmen.