Maiszünsler

Der Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) ist ein Kleinschmetterling aus der Familie der Crambidae. Der Maiszünsler gehört zu den wirtschaftlich bedeutendsten Schädlingen an Mais. Nach Schätzungen der FAO werden von den Raupen des Maiszünslers weltweit etwa 4 Prozent der jährlichen Maisernte vernichtet.

Die Falter zeigen einen Sexualdimorphismus in Größe und Färbung. Die Flügelspannweite der Weibchen beträgt um 34 Millimeter, die der Männchen um 30 Millimeter (30 Millimeter bzw. eine Vorderflügellänge von 13 bis 14 Millimeter (♂) und 15 bis 16 Millimeter (♀)). Die Färbung und Zeichnung auch der Geschlechter ist sehr variabel; selbst in einer größeren Serie von Faltern gleicht kaum ein Individuum dem anderen. Die Weibchen sind hellgelb, cremefarben bis ziegelrot. Die Männchen sind gelblich braun, braun, graubraun bis grau, sind also im Durchschnitt meist deutlich dunkler gefärbt. Es sind fast immer zwei Querlinien ausgebildet. Meist sind sie sehr deutlich gezeichnet, seltener auch nur schwach. Sie sind beim Männchen meist gelb bzw. dünn dunkel gezeichnet mit einer mehr oder weniger breiten gelben Randung nach außen. Beim Weibchen sind die Querlinien dagegen dunkler als die Grundfarbe, meist in Brauntönen gehalten. Die gelbe Randung fehlt fast völlig. Die innere Querlinie ist grob gezackt, die äußere Querlinie dagegen fein gezähnelt mit einer tiefen medialen Ausbauchung nach außen. Bei den Männchen ist die äußere Querlinie im Innenrand häufig fleckartig verdickt. Im Mittelfeld kommen häufig weitere Zeichnungselemente hinzu. Relativ häufig ist ein kurzer Queraderstrich nahe dem Kostalrand. Andere Exemplare haben ein oder zwei, wenig prägnante, meist dunklere, gelegentlich auch hellere Längsstriche. Häufig ist auch der Kostalrand etwas dunkler. Unterer Queraderstrich, Längsstriche und ein kurzer weitere Queraderstrich näher zur inneren Querlinie können sogar einen hell gekernten, makelähnlichen Fleck ergeben. Einige Exemplare entwickeln saumwärts des (unteren) Queraderstriches einen dunkleren, undeutlich begrenzten Fleck. Bei vielen Faltern ist auch eine mehr oder weniger deutlich ausgeprägte Wellenlinie zu sehen. Das Saumfeld von der Wellenlinie bis zur Saumlinie ist häufig auffallend abwechselnd hell/dunkel gezeichnet.Die Hinterflügel weisen eine breite, hellere Medianbinde auf, die häufig dunkel gesäumt ist. Beim Männchen sind die Hinterflügel eher graubraun, beim Weibchen eher gelbweiß oder grauweiß mit jeweils hellerer Medianlinie. Das Saumfeld ist bei den Weibchen häufig relativ dunkel gefärbt. Beim Männchen sind Kopf und Thorax gelblich ockerfarben bis braun und der Hinterleib braun. Die Fühler sind einfach und fadenförmig (filiform). Beim Weibchen sind Kopf und Thorax hell ockerfarben bis gelblich und der Hinterleib hell graubraun. Die Fühler sind wie beim Männchen einfach fadenförmig. Das rundliche Ei ist etwas abgeflacht. Es ist zunächst weiß und wird später braun. Es misst 1,0 Millimeter in der Länge und 0,75 Millimeter im Durchmesser. Die Raupe ist grauweiß bis braunweiß, gelegentlich pinkfarben auf dem Rücken oder mit einer leichten olivfarbenen Tönung. Sie hat eine breite, nur geringfügig dunklere, undeutlich begrenzte Rückenlinie. Die Stigmata sind grau umrandet. Die Pinacula (kleine Chitinplatten, auf denen die Borsten aufsitzen), die Kopf- und Analplatte und die Thoraxbeine sind hellbraun. Die Kopfplatte weist ein dunkelbraunes Muster auf. Der Kopf ist braun mit einer schwarzbraunen Musterung. Die Länge der Raupen während der sechs Larvenstadien beträgt: 1,6; 2,6; 4,7; 12,5; 14,5 und 19,9 Millimeter. Die Puppe ist hell rötlich braun. Die Hinterleibssegmente besitzen auf der Rückenseite quer verlaufende, etwas erhabene Striae. Die männliche Puppe hat eine Länge von 13 bis 14 Millimeter und misst 2 bis 2,5 Millimeter im Durchmesser; weibliche Puppe sind 16 bis 17 Millimeter lang und 3,5 bis 4 Millimeter im Durchmesser. Der Kremaster ist mit fünf bis acht (meist sechs) dicht beieinander stehenden, hakenförmigen Borsten besetzt.Der Maiszünsler ist in der Generationenfolge sehr flexibel. In Mittel- und Nordeuropa wurde bis vor kurzem meist nur eine Generation pro Jahr gebildet. Inzwischen wurde aber schon beobachtet, dass in Süddeutschland und der Schweiz bereits zwei Generationen pro Jahr gebildet werden. In Südeuropa sind es gewöhnlich schon drei Generationen, und in den Tropen können fortlaufend (bis zu sechs) Generationen gebildet werden. In Mitteleuropa sind die Falter daher je nach Region von Mai bis September anzutreffen. Sie sind nachtaktiv und kommen an künstliche Lichtquellen. Der weibliche Falter legt bis zu 500 Eier (400 bis 600 Eier) in kleinen Gruppen von 15 bis 20 Eiern (10 bis 40 Eier bzw. bis 30 Stück) auf der Blattunterseite ab. die Falter werden 18 bis 24 Tage alt. Die Eiraupen schlüpfen nach 7 bis 14 Tagen.

Die Hauptnahrungspflanzen der Raupen sind Mais (Zea mays), Echter Hopfen (Humulus lupulus), Kartoffeln (Solanum tuberosum), Tomaten (Lycopersicon), Paprika (Capsicum), Fenchel (Foeniculum), Hirse (Panicum und Sorgum), Hanf (Cannabis sativa), Rüben (Beta), Phaseolus, Buchweizen (Phagopyrum), Echter Sellerie (Apium graveolens), Alante (Inula) und Beifuß (Artemisia), insgesamt sind ungefähr 20 Pflanzenarten bekannt, die von den Raupen befressen werden, wobei Blüten und Fruchtstände sowie das Mark der Stängel gefressen werden. Es werden sechs Larvenstadien gebildet. Die Entwicklungszeit beträgt 9, 8, 6, 9, 9 und 12 Tage für die jeweiligen Larvenstadien bzw. insgesamt etwas über 50 Tage. Allerdings variiert diese Zeit beträchtlich in Abhängigkeit vom Wetter und besonders der Temperatur. Die Raupen überwintern in den Stängeln und verpuppen sich mit Beginn des Frühjahrs meist in einem lockeren Kokon. Die Puppenruhe dauert unter natürlichen Bedingungen etwa 12 Tage. Die Falter schlüpfen im Mai.