Kartoffelkäfer

Der Kartoffelkäfer oder Erdäpfelkäfer (Leptinotarsa decemlineata – etwa: „Zehnstreifen-Leichtfuß“) ist eine Art aus der Familie der Blattkäfer.

Der 7 bis 15 Millimeter lange Kartoffelkäfer ist gelb, wobei sein Halsschild schwarze Flecken aufweist und sich auf den Flügeldecken zehn dunkle Längsstreifen befinden. Bei Gefahr kann der Kartoffelkäfer ein Wehrsekret ausscheiden; seine auffällige Färbung wird daher als Warntracht gedeutet.

Der Kartoffel­käfer ist heute weltweit verbreitet. Seine Heimat lag ursprünglich in Zentralmexiko. Später stellte man große Ansammlungen dieser Tiere im US-Bundesstaat Colorado fest. In der Annahme, dass jener daher der Herkunftsort des Käfers sei, gab man ihm seinen bis heute im englischsprachigen Raum gültigen Artnamen: Colorado potato beetle, zu deutsch „Colorado-Kartoffelkäfer“.

Seine ursprüngliche Nahrungspflanze war der Stachel-Nachtschatten (Solanum rostratum), der wie die Kartoffel zur Familie der Nachtschattengewächse gehört und inzwischen auch Deutschland als Neophyt erreicht hat. Der Übergang auf die Kartoffel vollzog sich im Verlauf des Vordringens weißer Siedler in den USA, die dort ihre Kartoffelpflanzungen anlegten.

In Europa befürchtete man spätestens 1869 eine Einschleppung des Kartoffelkäfers mit amerikanischen Saatkartoffeln, und die erste Sichtung erfolgte 1877 in den Hafenanlagen von Liverpool und Rotterdam. In Deutschland sind die ersten Funde für Mülheim am Rhein und Schildau bei Torgau ebenfalls für 1877 belegt. Bereits zu dieser Zeit wurde von erheblichen Anstrengungen berichtet, die Plage einzudämmen.

1887 und 1914 traten neue größere Befallsherde in Europa auf. 1922 vernichtete der Käfer 250 km² Kartoffelbestände um Bordeaux. 1935 tauchte er in Lothringen und Belgien auf. 1936 wurde er erstmals in Luxemburg festgestellt[5] und 1937 erstmals in der Schweiz.

Der Kartoffelkäfer und seine Larven ernähren sich von Teilen der Kartoffelpflanze, daher auch sein deutscher Name. Kartoffelkäfer können innerhalb kurzer Zeit ganze Felder kahl fressen. Es werden aber auch andere Nachtschattengewächse, insbesondere auch weitere Nutzpflanzen wie Aubergine, Paprika, Tabak und Tomaten befallen.

Die Käfer legen im Juni an den Blattunterseiten der Kartoffelpflanze jeweils Pakete von 20 bis 80 gelben Eiern ab. Insgesamt sind es pro Weibchen etwa 1200 Eier. Aus den Eiern schlüpfen nach 3 bis 12 Tagen die Larven. Sie sind rötlich und haben an den Seiten und am Kopf schwarze Punkte. Die Larven wachsen schnell heran und häuten sich dreimal. Nach 2 bis 4 Wochen kriechen sie in die Erde, um sich dort zu verpuppen. Nach ungefähr zwei weiteren Wochen schlüpfen die Kartoffelkäfer, die jedoch noch mindestens eine Woche im Boden bleiben. Pro Jahr treten ein bis zwei Käfergenerationen auf. Kartoffelkäfer überwintern im Boden.