Hausmutter

Die Hausmutter (Noctua pronuba) ist ein Schmetterling aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae). In der Nacht dringt sie oft in Häuser ein, um tagsüber darin zu ruhen. Deshalb bekam sie auch den Namen Hausmutter.

Die Flügelspannweite der Falter beträgt 50 bis 60 Millimeter. Die Flügelfarbe der Vorderflügel variiert von hellbraun über gelbgrün bis zu dunkelbraun und fast schwarz. Auch in der Kontrastierung ist eine große Variation zu beobachten, von fast einfarbig bis hell/dunkel gefleckt. Die Makel sind meist zu erkennen; mit einem hellen Ringmakel und einem dunklen Nierenmakel. Die Weibchen haben im Durchschnitt etwas hellere Flügel als die Männchen, die meist etwas bunter und deutlicher gezeichnet sind. Am Ende der Wellenlinie am Kostalrand ist ein länglicher, scharf begrenzter, schwarzer Fleck ausgebildet, der allerdings bei manchen Exemplaren auch in zwei bis drei kleinere Flecke aufgelöst sein kann. Die Vorderflügel sind verhältnismäßig schmal. Der Halskragen ist im Allgemeinen heller gefärbt als der Thorax. Die Hinterflügel sind gelb mit schwarzer Binde. Der schwarze Diskalfleck fehlt bei den meisten Formen.

Nach Steiner & Ebert (1998) gibt es (zumindest in Baden-Württemberg) drei Phänotypen mit jeweils unterschiedlichen Männchen und Weibchen. Der Phänotyp I weist nahezu einfarbig dunkelbraune Männchen und rotbraune Weibchen auf, der Phänotyp II ergibt gelbbraune Männchen mit intensiven dunkelbraunen Zeichnungen und einfarbig gelbbraunen Weibchen. Beim Phänotyp III sind die Weibchen nahezu einfarbig grau, die Männchen grau mit starker dunkelbrauner Zeichnung.

Bergmann stellte eine Abhängigkeit der Vorderflügelfarbe von Temperatur und Feuchtigkeit während der Puppenentwicklung fest. So ergaben niedrige Temperaturen (10 bis 15 °C) und trockene Bedingungen blass weißlichgraue Vorderflügel mit deutlicher grauer Zeichnung (Querlinien und Binden) sowie einen grau gefärbten Leib. Männchen und Weibchen waren kaum verschieden gefärbt. Niedrige Temperaturen und feuchte Bedingungen resultierten in männlichen Faltern mit bläulich grauen Vorderflügel mit grauvioletter verwischter Zeichnung. Die Weibchen waren mehr violettgrau und weniger kontrastreich. Puppen, deren Entwicklung bei hohen Temperaturen (26 bis 30 °C) und Trockenheit erfolgte, ergaben männliche Falter mit grauockergelben Vorderflügeln und deutlicher Zeichnung. Die Weibchen waren hell gelbbraun bis bräunlich rot mit wenig deutlicher Zeichnung. Hohe Temperatur und Feuchtigkeit ergaben gräulich hellrote bis gräulich violette männliche Falter mit starker dunkelbrauner Sprenkelung und undeutlicher Zeichnung, der Leib war dunkelbraun überstäubt. Die weiblichen Falter waren dunkelbraun bis rotbraun ohne Zeichnung bis auf die Makel. Bergmann betont, dass ein geringer Prozentsatz der Puppen nicht in dieses Farb- und Zeichnungsschema in Abhängigkeit von Temperatur und Feuchtigkeit passen, sondern dafür auch erbliche Faktoren verantwortlich sein müssen.

Das annähernd kugelförmige Ei ist zur Basis hin leicht abgeflacht. Es misst 0,45 Millimeter in der Höhe und 0,5 Millimeter im Durchmesser. Es ist in der unteren Hälfte rötlich gelb, in der oberen Hälfte eher graugelb. Die Oberfläche ist in der unteren Hälfte glatt, in der oberen Hälfte zum Pol hin schwach gerippt. Von der Mikropylregion gehen 39 bis 43, leicht erhabene Längsrippen aus. Sie werden von sehr schwachen Querrippchen gekreuzt.

Die Raupen erreichen bis 50 Millimeter Länge. Die jüngeren Larvenstadien sind eher grünlich, die älteren Raupen eher bräunlich. Die Rückenlinie ist schmal und gelblich, auch die Nebenrückenlinien sind gelblich gefärbt. Sie tragen auf jedem Abdominalsegment einen schwarzen Längsbalken.

Die Puppe ist rotbraun und weist einen kurzen Kremaster auf, der mit zwei Dornen bewehrt ist.