Großer Blaupfeil

Der Große Blaupfeil (Orthetrum cancellatum) ist die größte Libellenart der Gattung Orthetrum aus der Familie der Segellibellen (Libellulidae). Er ist mit Ausnahme von Nordrussland, dem Norden Großbritanniens und Skandinaviens im größten Teil der Paläarktis verbreitet. Ostwärts reicht sein Areal bis nach Kaschmir und in die Mongolei. Der wissenschaftliche Artname kann mit „gegittert“ übersetzt werden. Dies rührt von der Musterung des Hinterleibes der Weibchen beziehungsweise ebenfalls der unreifen Männchen her.

Während Weibchen und Männchen direkt nach dem Schlüpfen noch nahezu gleich blass-gräulichgrün aussehen, färben sich die Weibchen dann gelb mit schwarzem Gittermuster und mit dem Alter schließlich braun bis dunkelolivgrün. Die juvenilen Männchen gleichen noch den jungen – gelb-schwarzen – Weibchen, während sie als geschlechtsreife Tiere am Abdomen eine mattblaue Wachsbereifung entwickeln. Ihr Thorax ist dann dunkelbraun, die Hinterleibsspitze ebenfalls dunkel. Die Körperlänge reicht von 44 bis 50 Millimeter. Die Hinterflügel werden bei den Männchen 35 bis 40 Millimeter lang; bei den Weibchen sind sie mit 35 bis 41 Millimetern höchstens unmerklich länger. Zur Unterscheidung von ähnlichen Arten ist bei den Männchen unter anderem auf die Ausdehnung und Intensität der Blaubereifung am Körper und die grüne Farbe der Komplexaugen (siehe andere Blaupfeile) bzw. auf das Fehlen von dunklen Dreiecksflecken an der Basis der Hinterflügel (vergleiche dagegen Plattbauch, Spitzenfleck) zu achten.

Der Große Blaupfeil ist europäisch-westasiatisch verbreitet und besiedelt unter anderem den größten Teil Europas. In Skandinavien sowie in England ist er allerdings jeweils auf den Süden beschränkt.

Die Art bevorzugt offene, sonnexponierte Wasserflächen und Uferzonen. Ein lockerer Bewuchs mit Schilf oder Binsen kommt auch des Öfteren vor. Man findet sie beispielsweise an Seen, in Kiesgruben und an Fischteichen. Gerne setzen sich die Imagines zum Sonnenbaden auf steinigen oder sandigen Untergrund. Die Emergenz (Schlupf der Libellen) beginnt in tieferen Lagen meist in der zweiten Maihälfte und hat ihren Höhepunkt im Juni. Die Hauptflugzeit liegt im Juli und Anfang August; die letzten Tiere können noch im September, vereinzelt auch im Oktober angetroffen werden.