Große Winkelspinne

Die Große Winkelspinne (Eratigena atrica, Syn.: Tegenaria atrica), auch „Hausspinne“ genannt, ist eine von mindestens acht in Mitteleuropa heimischen Arten der Gattung der Winkelspinnen (Eratigena) und die größte hier heimische Spinnenart. Sie war Spinne des Jahres 2008 und ist auch als Winkelspinne oder Hauswinkelspinne bekannt, diese Bezeichnungen sind jedoch nicht eindeutig.

Der deutsche Trivialname „Hausspinne“ wird landläufig bei vielen Spinnen der Gattung Eratigena und verwandter Gattungen (z. B. Tegenaria) verwendet, die auch oft in Häusern zu finden sind.

Die Große Winkelspinne Eratigena atrica kann leicht mit anderen Arten der Gattung verwechselt werden. Ein sicheres, schnelles Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen Eratigena-Arten sind die einfarbigen Beine, die nur Eratigena atrica, die kleinere Eratigena picta und die dunklere Feldwinkelspinne Eratigena agrestis haben. Zur sicheren Unterscheidung ist die Zeichnung des Sternums oder gar der innere Bau der Pedipalpen (Männchen) oder der Epigyne (Weibchen) heranzuziehen.

Die Große Winkelspinne ist in ganz Europa, in Zentralasien und Nordafrika beheimatet und wurde nach Nordamerika eingeschleppt, wo sie sich etabliert hat. Sie besiedelt in der gemäßigten Zone geschützte und trockene Lagen bis 800 m Höhe, darüber sehr viel seltener.

Sie hat ihren Lebensraum vorwiegend in Höhlen, in trockenen, trocken-warmen Laubwäldern, in Baumhöhlen oder Stollen und in Gebäuden, in Weinbergen, Hecken und Gebüschen und Ruderalstandorten, aber stets in Bodennähe, seltener in der Strauchschicht; sie meidet feuchte Habitate. Die troglophile Große Winkelspinne hält sich häufig in der Nähe des Menschen auf, in Kellern, in Wohnungen wie in Scheunen oder Schuppen in schwer zugänglichen und dunklen Ecken, die über längere Zeit ungestört sind. In menschlichen Behausungen ist ihr ärgster Feind – abgesehen vom Menschen selbst – die Große Zitterspinne, die aufgrund ihrer besonderen Fangtechnik auch wesentlich größere Winkelspinnen erbeuten kann. Auch Klebfadenweber können ihr gefährlich werden.

Der Körper der Hausspinne Eratigena atrica wird zwischen 14 mm (Männchen) und 18 (bis 20) mm (Weibchen) groß. Männchen und Weibchen unterscheiden sich nicht in Grundfärbung oder Zeichnung. Die Grundfarbe ist dunkelbraun. Auf der Brustplatte (Sternum) hat die Große Winkelspinne eine keulenförmige hellbraune Zeichnung, bei der das schmale Ende der Keule zum Hinterleib zeigt. Seitlich dieses Males sind je drei hellbraune Flecken, die von vorn nach hinten kleiner werden und so angeordnet sind, dass sie strahlenförmig zusammenlaufen.

Der Hinterleib hat einen schmalen, hellen Mittelstreifen, der sich von vorn bis zur Mitte zieht. Seitlich davon sind sechs „Winkelflecken“ zu sehen, die auch teilweise mit dem Mittelstreifen verlaufen. An der Unterseite des Hinterleibes sitzt ganz hinten die Afteröffnung, dahinter die Spinnwarzen. Weiter vorn an der Unterseite des Hinterleibes hat sie Atemspalte und den Genitalporus. Mit ihren einfarbig hellbraunen, beborsteten wie fein behaarten Beinen unterscheidet sich die Hausspinne Eratigena atrica und Eratigena picta von anderen Arten der Gattung Eratigena, die meist geringelte oder gefleckte Beine haben. Das vordere Beinpaar ist am längsten, die Länge der Beine nimmt nach hinten ab.

Die einfarbig braunen, nur an den letzten Gliedern leicht beborsteten Beine erreichen beim Weibchen die doppelte Körperlänge, beim Männchen die dreifache Körperlänge. Durch diesen Laufapparat sind sie, wie alle Arten der Eratigena, zu beträchtlichen Geschwindigkeiten befähigt (bis zu 50 cm/s), die jedoch nicht lange durchgehalten werden. Zwei der Beingelenke der Webspinnen funktionieren hydraulisch. Der Druck zur Streckung wird im Vorderleib (Prosoma) erzeugt. Ebenso sind die Beine nicht zum Klettern geeignet, so werden Gefäße mit glatten Wänden häufig zur Falle. Scopulahaare am Tarsus sind anders ausgeprägt als die anderer Spinnen und erzeugen weniger Adhäsionskräfte.