Große Heidelibelle
Die Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum) ist eine Libellenart aus der Familie der Segellibellen (Libellulidae). Diese bilden eine Familie der Unterordnung Großlibellen (Anisoptera). Bei der Auswahl der besiedelten Gewässer ist die Libelle recht genügsam. Sie besiedelt sowohl flache, warme Weiher als auch Pioniergewässer wie Sandgruben. Die Hauptflugzeit liegt in Mitteleuropa zwischen Juli und Oktober. Der Bestand gilt als gesichert.
Ihren Namen verdankt die Große Heidelibelle dem Umstand, dass sie der größte Vertreter ihrer Gattung in Deutschland ist. Der zweite Teil des Artnamens (Epitheton) striolatum (m. striolatus, „mit kleinen Streifen“) verweist auf die Musterung des Brustabschnitts. Die Art tritt in einigen Unterarten mit Verbreitungsschwerpunkten in Asien auf.
Die Große Heidelibelle ist eine weit verbreitete Art. Die Nominatform kommt im Norden Afrikas, in Europa ohne Nordskandinavien sowie in Klein- und Westasien vor. In Europa liegt der Verbreitungsschwerpunkt dabei im Mittelmeergebiet. In der Mongolei und in Burjatien ist die Unterart Sympetrum striolatum doshidordzii vertreten, in der Mandschurei, Nordkorea, den östlichsten Teilen Russlands und auf den Kurilen hingegen Sympetrum striolatum imitoides. Auf den Kurilen tritt zudem noch die endemische[3] Unterart Sympetrum striolatum kurile auf. Sympetrum striolatum pallidum hingegen ist in Turkestan endemisch.
Bei der Auswahl der besiedelten Gewässer ist die Libelle recht genügsam, solange diese um die 16 °C bis 21 °C warm sind.
Die Flugzeit der Imagines beginnt in Mitteleuropa frühestens Anfang Juni und reicht bis Anfang November. Bei günstiger Witterung kann sich die Saison aber auch bis in den Dezember erstrecken. Das Maximum des Schlupfes wird in der zweiten Augusthälfte erreicht. Verglichen mit anderen Libellenarten ist die Flugzeit ausgesprochen lang. Über den Tag beginnt die Libelle an warmen Sommertagen bereits um acht Uhr ihren Flug. Fortpflanzungsaktivität findet aber gewöhnlich erst ab neun Uhr statt und endet gegen 14 Uhr. Um diese Zeit ziehen sich die Tiere auch an geschütztere Bereiche des Gewässers zurück. An kälteren Tagen im Herbst verschiebt sich der Tagesablauf in Richtung der wärmsten Zeiten.
Zur Erwärmung der Flugmuskeln nutzt die Große Heidelibelle neben der Ausrichtung zum Sonnenstand auch die durch Bewegung der Muskeln entstehende Wärme. Hierzu zittert sie insbesondere bei Temperaturen unter 13 °C mit den Flügeln. Dieser Trick ermöglicht es der Art, auch bei niedrigen Temperaturen um die 10 °C zu starten. Arten, die sich ausschließlich auf die Wärmezufuhr der Sonne verlassen, wie beispielsweise die Blutrote Heidelibelle, können erst ab circa 14 °C auffliegen. Ein interessantes temperaturabhängiges Merkmal der Art ist, dass sich der Farbton des weiblichen Abdomens bei Temperaturen unter 12 °C innerhalb von 10 Stunden dunkelrot färbt. Steigt die Temperatur wieder, färbt sich auch das Abdomen innerhalb von 30 bis 40 Minuten wieder heller. Vermutlich dient dieser Farbwechsel der besseren Regulation der Körpertemperatur. Die Art ernährt sich üblicherweise von kleinen Fluginsekten, wie Mücken oder Bremsen, hat aber keine speziellen Ansprüche, sondern frisst alles, was sie überwältigen kann.
Ähnlich wie der Vierfleck bildet auch die Große Heidelibelle ab und zu Schwärme. Allerdings fallen diese in der Regel deutlich kleiner aus. Aber auch im Alltag agiert die Art auf einem vergleichsweise großen Gebiet. So wurden schon Aktionsradien von etwa 1.300 Metern beobachtet.
Teilweise wird die Art von Milben der Gattung Arrenurus befallen. Diese setzen sich an den Flügelansatz und saugen Hämolymphe, bis sie vollgesogen spätestens im August abfallen.