Gemeiner Ohrwurm
Der Gemeine Ohrwurm (Forficula auricularia) ist ein Ohrwurm aus der Familie der Eigentlichen Ohrwürmer (Forficulidae). Regional gibt es zahlreiche verschiedene umgangssprachliche Namen wie Ohrenkneifer für die Art bzw. die ganze Ordnung der Ohrwürmer.
Die Gemeinen Ohrwürmer erreichen eine Körperlänge von 10 bis 16 Millimetern. Sie haben einen dunkel rötlichbraunen Körper, bei dem der Thorax seitlich hellbraun ist. Die Flügel sind zu kurzen Stummeln reduziert, so dass die Tiere (fast) flugunfähig geworden sind. Die Deckflügel und die Beine sind hell gelbbraun gefärbt. Die Hinterflügel werden von den kurzen Deckflügeln nicht ganz bedeckt und stehen etwas hinaus, der Großteil des Abdomens ist unverdeckt. Ihre Fühler sind 15-gliedrig. Am Hinterleibsende tragen sie ein Paar Zangen, die an der Basis heller und Richtung Spitze dunkelbraun gefärbt sind. Diese Cerci verwenden sie zur Verteidigung, um Beute zu ergreifen und als Hilfe beim Entfalten ihrer Flügel. Die Männchen benutzen sie auch bei der Paarung. Die Männchen haben an der Basis breite und flache Cerci, die etwas gekrümmt sind. Am Ende des flachen Teils sind ein oder zwei kleine Zähne an der Innenseite zu erkennen. Die Weibchen haben kurze, feinere und gerade Cerci.Sie kamen ursprünglich nur in Europa vor, sind aber Anfang des 20. Jahrhunderts in Nordamerika eingeschleppt worden und jetzt dort weit verbreitet. Man findet sie fast überall, wo sie geeignete Verstecke finden, wie z. B. unter Laub, in Ritzen und Spalten.Die nachtaktiven Tiere können fliegen, tun dies aber sehr selten. Sie ernähren sich omnivor sowohl von pflanzlicher als auch von tierischer Nahrung. Sie fressen Pflanzenteile, Früchte und Samen, andere Gliedertiere und Detritus. Obwohl sie Schäden z. B. an Getreide und anderen Pflanzen anrichten können, werden sie als nützlich betrachtet, da sie eine Vielzahl verschiedener Schadinsekten, wie z. B. Blattläuse und deren Eier fressen. Seit 2007 entwickelt sich der Gemeine Ohrwurm zum Problemschädling in reifenden Weintrauben und Pfirsichen und gelangt so in größerer Anzahl ins Erntegut. Bisher gibt es keine Bekämpfungsmöglichkeiten.