Gemeine Winterlibelle
Die Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca) ist eine Libellenart aus der Familie der Teichjungfern (Lestidae). Verbreitet ist die Art vor allem im europäischen Mittelmeerraum. Aber auch in Mitteleuropa und östlich bis zum Ural ist die Libelle oft anzutreffen. Im Gegensatz zu fast allen anderen Libellenarten überwintert sie als geschlechtsreifes Fluginsekt (Imago) und nicht als Larve.
Die Gemeine Winterlibelle ist eine Art, bei der sich die Imagines der Männchen und Weibchen bis auf die Hinterleibsanhänge und einige minimale Größenunterschiede nicht nennenswert unterscheiden, also keinen Sexualdimorphismus zeigen. Die Flügel dieser Kleinlibellen erreichen bei Weibchen wie Männchen Längen zwischen 20 und 22 Millimeter. Auch die Breite der Flügel ist bei beiden Geschlechtern annähernd gleich; sie beträgt bei den Weibchen 1,4 bis 1,7 Millimeter, bei den Männchen 1,3 bis 1,6 Millimeter. Der Körperbau ist schlank und der Hinterleib (Abdomen) ist mit 27 bis 29 Millimetern relativ lang. Die Grundfärbung reicht von einem hellen Beige bis Braun. Die braunen Stellen schimmern kupferfarben und bilden auf dem Abdomen ein Muster aus lanzenförmigen Flecken.
Die Brust der Tiere zeigt seitlich zwei dunkle Binden. Bei Sympecma fusca verläuft die Unterkante der oberen Binde gerade. Dieses Merkmal unterscheidet sie von der in Mitteleuropa seltenen Sibirischen Winterlibelle (Sympecma paedisca), bei der die Unterkante dieser Binde nach unten ausgebuchtet ist. Im Frühjahr dunkeln die Tiere nach und die Komplexaugen können oben einen bläulichen Ton annehmen.
Das Habitat der Larven der Gemeinen Winterlibelle sind stehende Gewässer bis zu einem Meter Tiefe, sie halten sich aber meist in Tiefen um die 20 Zentimeter auf. Ist das Gewässer noch flacher, bevölkern die sonst auf submersen Pflanzenteilen lebenden Larven auch den Gewässergrund. Besonders beliebt als Lebensraum ist die Schnabel-Segge. Bei Gewässertiefen um 50 Zentimeter halten sich die Larven aber auch gerne in Beständen von Stumpfblütiger Binse, die in Gesellschaft der Knoten-Binse auftritt, sowie von Gewöhnlicher und Einspelziger Sumpfbinse auf. Förderlich ist zudem ein lichter Bewuchs mit Schilfrohr, Sumpf-Dreizack und den Seggen-Arten Oeders Segge beziehungsweise Gelb-Segge. Üblicherweise sind die Gewässer, in denen die Larven angetroffen werden, mesotroph (mäßig nährstoffreich) bis eutroph (nährstoffreich).
Zur Imaginalhäutung wählt die Gemeine Winterlibelle Orte bis zu 35 Zentimeter – Ausnahmen bis zu 80 Zentimeter – über der Wasseroberfläche, die vormittags zur Hauptschlupfzeit gut besonnt sind