Feldwespe

Die Feldwespen (Polistinae) sind eine Unterfamilie der Faltenwespen (Vespidae). Weltweit sind etwa 630 Arten bekannt. Die meisten Arten leben in den Tropen und Subtropen, nur sechs Arten, die alle zur Gattung Polistes gehören, leben auch in Mitteleuropa.

Feldwespen sind in Aussehen und Verhalten den Echten Wespen (Vespinae) ziemlich ähnlich. Die mitteleuropäischen Arten (der Gattung Polistes) weisen ebenfalls die typische schwarz-gelbe Warnfärbung auf, und sie sind eusozial in kleinen Völkern. Beide Unterfamilien bauen Nester aus einem papierartigen Stoff, der aus zerkauten Holzfasern gebildet wird. Man bezeichnet sie deshalb auch als Papierwespen im Gegensatz zu den Lehmwespen, die ihre Nester vorwiegend mit oder im Lehm bzw. Löss bauen.

Beim Nestbau zeigen sich allerdings auch bedeutende Unterschiede zu den Echten Wespen:

Das Nest wird, wie bei den Echten Wespen, meist von einem einzigen Weibchen (Königin) gegründet (haplometrotisch). Vereinzelt ist aber auch eine Nestgründung von mehreren Weibchen (Königinnen) zu beobachten (pleometrotisch). In der Zeit der Nestbetreuung kommt dann die Polygynie häufig vor, ein Volk kann also auch von mehreren Weibchen (Königinnen) betreut werden (polygyne Nester). Meistens finden sich zu dieser Gemeinschaftsbetreuung Schwesterntiere zusammen. Feldwespen können an Merkmalen des Kopfes bekannte und fremde Artgenossen unterscheiden. Dies wurde durch Versuchsreihen mit Polistes fuscatus nachgewiesen.

Waben und Völker sind deutlich kleiner als die der häufigeren und in der Bevölkerung bekannteren Echten Wespen.

Alle Feldwespenarten bauen ihre Waben etwas schräg vertikal und ohne schützende Hülle, die Waben liegen stets offen und frei.

Ihre kleinen Waben heften die Feldwespen mit einem zentralen Stiel an Pflanzen und andere geeignete Substrate wie Holz und Steine an. Als eine gut zu verteidigende Engstelle gegen Ameisen dient der meist recht kurze Stiel zwischen Wabe und Substrat. Meist werden die Nester an wärmebegünstigten, südexponierten Stellen gebaut, die Gallische Wespe (Polistes dominula) zeigt eine Tendenz zur Synanthropie, d. h., sie nutzt oft Lebensräume im Siedlungsbereich.

Bei zu hohem Temperaturanstieg im Nest setzen sich die Wespen an den Oberrand der Wabe, um durch Flügelfächeln die überschüssige Wärme wegzutransportieren. Zusätzlich kann Wasser eingebracht werden, um durch die entstehende Verdunstungskälte weiter zu kühlen. Auf diese Weise kann tagsüber eine konstante Nesttemperatur von 30–35 °C erzielt werden.

Feldwespen können kleinere Nektartropfen in leeren Zellen speichern, die dazu natürlich eine ausreichend feste Konsistenz aufweisen müssen.