Walnuss
Die Echte Walnuss oder der Nussbaum (Juglans regia) ist ein sommergrüner Laubbaum aus der Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae). Sie heißt meist umgangssprachlich einfach Walnussbaum oder Walnuss, regional auch Welschnuss (Österreich, Bayern) oder Baumnuss (was ebenfalls die schweizerische bzw. alte alemannische Bezeichnung der Frucht ist). Auf Englisch heißt sie Persian walnut, von altenglisch walhnutu (wealh + hnutu, „fremde Nuss“), daher auch deutsch gelegentlich Persische Walnuss, dänisch valnød, schwedisch valnöt.
Der Name „Walnuss“ (von mittelhochdeutsch welsch nuz) der Frucht von Juglans regia bedeutet ursprünglich „welsche (also „von den Romanen her kommende“) Nuss“, da sie über Frankreich oder Italien ins Deutsche kam. Ihre Früchte sind die bekannten Walnüsse. Das Walnussholz gilt als das begehrteste und wertvollste des mitteleuropäischen Waldes.
Der Walnussbaum wird 15 bis 25 m, in dichteren Baumbeständen auch bis 30 m hoch. Sein Höhenwachstum endet mit ca. 60 bis 80 Jahren. Er kann ein Alter von 150 bis 160 Jahren erreichen. Der Baum bildet ein tief wurzelndes Pfahl-Herzwurzelsystem und im Freistand eine breite Krone aus. Seine Rinde ist in der Jugend glatt und aschgrau, im Alter entwickelt sich eine tiefrissige, dunkel- bis schwarzgraue Borke.
Die wechselständigen Blätter sind unpaarig gefiedert mit 5 bis 9 (meist 7) Fiederblättchen und erreichen eine Länge von bis zu 40 cm. Die dunkelgrünen Fiederblättchen selbst sind 6 bis 15 cm lang und 2 bis 6 cm breit und gegenständig. Ihre Form ist elliptisch bis eiförmig, sie sind fast ganzrandig und bis auf die unterseitigen Achselbärte unbehaart. Im Frühjahr ergrünt die Walnuss als letzter Laubbaum noch nach der Eiche; im Herbst wirft sie früh ab. Die Laubblätter verströmen beim Zerreiben einen aromatischen Duft.
Die Echte Walnuss ist einhäusig (monözisch) und heterodichogam, auf einer Pflanze gibt es also weibliche und männliche Blüten. Die männlichen Blüten sitzen zu vielen in hängenden, männlichen Blütenständen (Kätzchen), die weiblichen Blüten in wenigblütigen Blütenständen. Die Blüte erfolgt zwischen April und Juni, wobei die männlichen Blüten meist vier Wochen früher erscheinen (Proterandrie). Die Bestäubung erfolgt durch Wind (Anemophilie). Die grünlich-gelb gefärbten männlichen Blüten sitzen in einem Blütenstand, der die Form eines hängenden Kätzchens hat. Diese sind als dicke, walzenförmige Blütenstände recht auffällig. Sie werden sechs bis zwölf Zentimeter lang und entwickeln sich aus den Achselknospen der vorjährigen Laubblätter. Eine männliche Einzelblüte besteht aus 3–6 Perigonblättern, zwei Vorblättern und einem Tragblatt. Diese umhüllen die innen liegenden, bis zu 30–40 Staubblätter. Die weiblichen Blüten haben ein unscheinbares vierteiliges Perigon mit zwei auffälligen, federigen Narbenlappen an einem kurzen Griffel und sie treten zu 2 bis 5 in senkrechten Ähren an den Enden der diesjährigen Triebe auf. Der zweiteilige Griffel dient dazu, die zwei Narbenlappen für die Befruchtung in die richtige Position zu bringen. Die Narben sind anfangs glänzend grün und nachher rötlich gefärbt. Die Blüten erreichen eine Länge von ca. 10 bis 15 mm und eine Breite von 5 bis 10 mm. Der unterständige, zweiblättrige Fruchtknoten ist mit dem Perigon sowie mit Trag- und Vorblättern verwachsen, die eine anfangs haarige Hülle bilden. Im Alter von 15–20 Jahren tritt zum ersten Mal die Blüte ein. Es werden 4 bis 6 cm große, ellipsoide bis rundliche Früchte gebildet. Die Fruchthülle ist fleischig-faserig, springt bei der Reife auf und entlässt den runzeligen, hellbräunlichen Kern (Endokarp). Das hellbraune Perikarp ist stark verholzt und seicht gefurcht und besteht aus zwei verwachsenen Hälften.
Die Früchte und ihre Kerne sind als „Walnüsse“ bekannt und werden als Lebensmittel verwendet. Traditionell galten die Früchte der Walnussgewächse in der Botanik als Steinfrüchte. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass sie zu den Nussfrüchten zu zählen sind. Entgegen früheren Meinungen ist die grüne, nussumgebende Hülle nicht Bestandteil des Perikarps, sondern wird aus Blattorganen gebildet. Die Nuss selber variiert in ihrer Form und Größe stark. Sie kann rund, oval walzenförmig, eiförmig oder schnabelförmig sein, ist 2,5 bis 8 cm lang und 2,5 bis 5 cm breit. Die Schalendicke beträgt 1,8 bis 2,2 mm. Der Embryo besitzt große, wulstig gefurchte Speicherkotyledonen. Die Ovarhöhle ist durch eine unvollständige falsche und eine echte Scheidewand im Querschnitt vierfächerig. Die echte Scheidewand entsteht hier durch synkarpe Verwachsung zweier Karpelle, wobei der Fruchtknoten in zwei Fächer geteilt wird. Durch die hinzukommende unvollständig gebildete falsche Scheidewand erscheint die Fruchtknotenhöhle vierfächrig.
Nicht selten sind dreiteilige Nüsse, bei denen die Scheidewände und Fruchtknoten entweder annähernd gleich groß sind oder Abweichungen in deren Dimensionen aufweisen. Auch vierteilige Walnüsse oder Nüsse mit nur einer oder sogar keiner Schalenteilung kommen vor, sind aber deutlich seltener als die dreiteilige Variante.