Spitzahorn
Der Spitzahorn (Acer platanoides), auch Spitzblättriger Ahorn genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Ahorne (Acer) innerhalb der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae) bzw. der Ahorngewächse (Aceraceae). Um seine Zugehörigkeit zur Gattung der Ahorne zu betonen, ist in der Botanik die Bindestrichschreibweise Spitz-Ahorn üblich.
Der Spitzahorn gehört zu den häufigsten Bäumen in deutschen Städten oder Dörfern und ist besonders zu Frühlingsbeginn auffällig, wenn eine Vielzahl gelbgrüner Blütendolden noch vor dem dunkleren Laubaustrieb Straßen, Alleen und Parks in ein frisches, helles Grün taucht, während viele andere Bäume noch weitgehend kahl sind.
Der Spitzahorn ist ein sommergrüner Baum, der durchschnittliche Wuchshöhen von 20 bis 30 Metern erreicht und damit nicht so hoch wird wie der Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus). Er kann etwa 150, maximal 200 Jahre alt werden. Seine Rinde ist in der Jugend glatt und blassbraun; im Alter ist die Borke dunkelbraun oder grau; die Struktur ist längsrissig und nicht schuppig. Bei Verletzung der Laubblätter oder der jungen Zweige tritt Milchsaft aus.
Die gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreite ist handförmig, fünflappig mit lang zugespitzten, ganzrandigen Blattlappen. Die Buchten zwischen den Blattlappen sind stets stumpf.
Der Spitzahorn ist über weite Teile Europas verbreitet. Er reicht nach Norden bis Mittelschweden und Südfinnland und ist im Osten bis zum Ural verbreitet. Von den europäischen Ahornarten ist er diejenige, deren natürliche Vorkommen am weitesten nach Norden reichen. Seine Westgrenze verläuft am westlichen Rand Mitteleuropas. Er fehlt also in Teilen Nordwestdeutschlands und im Großteil Frankreichs. Im Süden kommt der Spitzahorn in den Gebirgen vor, in den Pyrenäen, im Apennin, in den Gebirgen Griechenlands und Kleinasiens sowie im Kaukasus.
Der Spitzahorn wächst im gemäßigt kontinentalen Klima. Er ist ein Baum der Ebene, des Hügellandes und des niedrigen Berglandes. In den Nordalpen steigt er bis in Höhenlagen von etwa 1000 Metern, im Unterwallis kommt er aber auch bis etwa 1600 Metern vor.
In den Allgäuer Alpen steigt er im Tiroler Teil am Wasserschnallengräble gegen Schindtal bei Nesselwängle bis zu einer Höhenlage von 1460 Metern auf.
Der Spitzahorn wanderte nach der Eiszeit mit dem Eichen-Mischwald zurück. Auch heute noch findet man ihn am häufigsten in ganz ähnlich zusammengesetzten Laubmischwäldern aus Linden, Esche, Stiel-Eiche und Berg-Ulme. Solche Wälder findet man in Mitteleuropa vor allem in Schluchten und an steilen Grabeneingängen. Der Spitzahorn kommt aber als Mischbaumart auch in anderen Typen von Laubwäldern vor. Häufig trifft man ihn auch an Waldrändern und (wenn auch nicht so häufig) in Hecken an. Er ist in Mitteleuropa eine schwache Charakterart des Aceri-Tilietum, kommt aber auch in anderen Gesellschaften des Verbands Tilio-Acerion oder der Ordnung Fagetalia vor.