Feldahorn - Maßholder

Der Feldahorn (Acer campestre), auch Maßholder genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Ahorne (Acer) in der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae). In botanischen Fachpublikationen wird im Deutschen auch die Bindestrichschreibweise Feld-Ahorn verwendet. Der volkstümliche Name Maßholder leitet sich von der früheren Verwendung der Pflanze als Speisebaum ab, Holder bezieht sich auf den holunderartigen Wuchs. Die Blätter wurden wie Sauerkraut gegessen und auch als Viehfutter benutzt.

Der Feldahorn war der Baum des Jahres 2015 in Deutschland

Der Feldahorn wächst meistens als sommergrüner Strauch und ist nur unter günstigen Bedingungen als Baum 2. Ordnung mit Wuchshöhen von 15 Metern anzutreffen; in Einzelfällen wird er aber auch höher als 20 Meter und kann einen Stammumfang von über 1 m erreichen. Der Feldahorn kann 150 bis 200 Jahre alt werden. Der Feldahorn hat ein intensives Herzwurzelsystem, das insgesamt recht unempfindlich ist und nur auf stark sauren oder tonigen Böden nicht gut wächst. Die Rinde ist braun-grau und netzrissig. Die jungen Zweige bilden manchmal Korkleisten, sie sind sehr schnittverträglich.

Die gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind gestielt. Die Blattspreite ist drei- bis fünflappig, mit stumpfen Blattlappen. Die Buchten zwischen den Lappen sind stets abgerundet. Im Oktober färben sich die Laubblätter gelb oder seltener orangefarben, bevor sie abfallen. Das Laub zersetzt sich gut.

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni. Der Feldahorn ist einhäusig (monözisch), dabei werden in der einzelnen Blüte zu einem frühen Entwicklungszeitpunkt zunächst beide Geschlechter angelegt (weiblich: Fruchtblätter, männlich: Staubblätter) und erst später differenziert sich das Geschlecht heraus. So kommen auf einer Pflanze männliche und weibliche Blüten vor, meist sogar im selben Blütenstand. Die Blüten stehen in aufrechten rispigen oder traubigen Blütenständen zusammen. Die Spaltfrüchte bestehen aus zwei graufilzigen Nüsschen mit zwei fast waagrecht abstehenden Flügeln.

Der Feldahorn besitzt von allen Ahornarten das größte Verbreitungsgebiet, mit Schwerpunkt in der gemäßigten Zone. Fast überall in Europa (in Skandinavien nur im äußersten Süden), Westasien und Nordwestafrika ist der wärmeliebende Baum zu finden, im Mittelmeerraum ist er auf die höheren Lagen beschränkt. In Mitteleuropa ist er von der Ebene bis ins Hügelland weit verbreitet, selten im Gebirge. In den Nordalpen erreicht er die 800-Metergrenze. Er wird wegen seiner geringen Wuchshöhe im Wald wenig angepflanzt, oft dagegen in Parks und Gärten als freistehender Zierbaum oder als Hecke.

Im Auftrag der deutschen Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wurden im Rahmen des Projekts Erfassung und Dokumentation genetischer Ressourcen seltener Baumarten in Deutschland in den Jahren von 2010 bis 2013 die Vorkommen von zehn seltenen heimischen Baumarten in den deutschen Wäldern ermittelt. Vom Feldahorn wurden dabei in Deutschland rund 600.000 Bäume erfasst. Die meisten Feldahorne wachsen mit 400.000 Exemplaren in Bayern, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit 80.000 Exemplaren und Thüringen mit 70.000 Exemplaren.

Häufig findet man Pflanzengallen auf den Blättern, die von Gallmilben der Gattung Aceria verursacht werden. Dabei verursacht Aceria macrocheluserinea filzige, weiße oder braune, meist etwas eingesenkte Rasen aus Haaren, meist auf der Blattunterseite, Aceria macrochela gelbbraune bis rötliche, 2 bis 4 Millimeter große rundliche Gallen in Blattnervenwinkeln auf der Blattoberseite und Aceria aceriscampestris ebenfalls rundliche, bis 3 Millimeter große Gallen auf der Blattoberseite, die aber regellos über die Blattspreite verstreut sind. Auf der Blattspreite, seltener auch an jungen Trieben oder an Blütenanlagen findet man die kugeligen, kahlen, meist rötlich gefärbten Gallen der Gallwespe Pediaspis aceris. Die Blattspreite zeigt häufig schwarze, oft gelb gesäumte „Teerflecken“, verursacht durch den Ahorn-Runzelschorf (Rhytisma acerinum). In den Zweigen sitzen gelegentlich die aus weißem Gespinst bestehenden Raupennester des Goldafters (Euproctis chrysorrhoea). In den Blättern sind die Blattminen von Zwergminiermotten der Gattung Stigmella, besonders von Stigmella aceris nicht selten.